--}}
 

OfficeTalk Sommergespräch: Die KIM-Verordnung in Österreich, Eine kritische Betrachtung

Die Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung (KIM-Verordnung) wurde als Reaktion auf potenzielle Risiken im Immobilienkreditmarkt eingeführt. Doch Schmidl sieht diese Maßnahme kritisch:

Diesen Artikel auf Spotify nachhören

"Nein, ich bin ein ganz klarer Gegner der KIM-Verordnung. Ich behaupte, da ist etwas geschaffen worden, um ein Problem zu begegnen, das es gar nicht gibt."

Er argumentiert, dass österreichische Banken bereits vor der Verordnung sehr sorgfältig bei der Kreditvergabe vorgegangen sind:

"Ich behaupte, dass die österreichischen Banken - und da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, auch ich bin Kreditnehmer - sich sehr genau anschauen, wem sie Kredite geben und wie viel Kredite sie hergeben."

Die Praxis der Kreditvergabe vor der KIM-Verordnung

Schmidl beschreibt seine persönliche Erfahrung bei der Kreditbeantragung:

"Ich habe im Rahmen meines Kreditantrages einen Offenbarungseid leisten müssen. Also ich war tatsächlich der gläserne Mensch und habe durchaus auch unangenehme Fragen beantworten müssen."

Diese Aussage unterstreicht, dass Banken bereits vor der KIM-Verordnung gründliche Prüfungen durchführten, um die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden zu beurteilen.

Vergleich mit dem unternehmerischen Bereich

Schmidl weist darauf hin, dass im unternehmerischen Bereich, wo die KIM-Verordnung nicht gilt, oft problematischere Situationen entstehen:

"Im unternehmerischen Bereich, dort wo die KIM-Verordnung ja nicht gilt, passieren viel schlimmere Dinge. Also wenn ich jetzt an den Benko Sachverhalt denke, da ist richtig viel Geld verloren gegangen oder zumindest gehen wir jetzt einmal davon aus, dass viel Geld verloren gehen wird und dort haben Banken teilweise ohne jeglicher Besicherung Kredite vergeben."

Dieser Vergleich wirft die Frage auf, ob die strengen Regelungen für Privatkreditnehmer gerechtfertigt sind, während im Unternehmensbereich offenbar laxere Standards gelten.

Kritik an der Pauschalität der KIM-Verordnung

Ein weiterer Kritikpunkt Schmidls ist die Pauschalität der Verordnung, insbesondere in Bezug auf die Einkommensgrenze:

"Ich kritisiere insbesondere dieses Kriterium der - ich glaube es sind - ich darf maximal 40 Prozent meines Haushaltseinkommens in die Kreditrückzahlung stecken. Ich weiß schon, das ist beim durchschnittlichen Österreicher wahrscheinlich ganz passabel und stimmig, bei jemanden, der überdurchschnittlich verdient, aber vielleicht wieder nicht."

Diese starre Regelung berücksichtigt nicht die individuellen finanziellen Situationen der Kreditnehmer und könnte somit zu unbeabsichtigten Härten führen.

Auswirkungen auf den österreichischen Bankenmarkt

Schmidl sieht in der KIM-Verordnung auch eine Gefahr für den österreichischen Bankenmarkt:

"Und damit ist diese Regelung finde ich, nicht zweckgemäß und sie spielt einer Gruppe in die Hände, nämlich den deutschen Banken. Wenn ich auf den Markt schaue und die Ohren spitze, dann höre ich, dass die deutschen Banken ihre Chance erkannt haben und sehr stark am österreichischen Markt tätig werden."

Er beobachtet, dass viele Österreicher nun auf deutsche Banken ausweichen, da diese offenbar flexibler bei der Kreditvergabe sind. Dies könnte langfristig negative Folgen für den österreichischen Finanzsektor haben.

Widersprüchliche politische Maßnahmen

Schmidl kritisiert auch die scheinbar widersprüchlichen Maßnahmen der österreichischen Regierung:

"Dazu kommt ja auch noch, wenn man das jetzt kombiniert sieht mit dem Wohn- und Baupaket der Bundesregierung das im ersten Quartal beschlossen wurde, da ist ja auch dabei so eine ich weiß nicht, 1 Milliarden Förderung für die Länder, die dann quasi sehr günstig verzinste Darlehen hergeben können."

Er sieht darin eine typisch österreichische Lösung, bei der der Staat einerseits die Kreditaufnahme erschwert, andererseits aber wieder Geld in den Markt pumpt.

Plädoyer für mehr Eigenverantwortung

Schmidl wünscht sich stattdessen mehr Eigenverantwortung:

"Hier wünsche ich mir mehr Eigenverantwortung für die Unternehmen, aber auch mehr Eigenverantwortung für uns als Konsumenten."

Er sieht die Lösung nicht in mehr staatlicher Regulierung, sondern in einem verantwortungsvolleren Umgang aller Beteiligten mit Krediten und Finanzen.

Die Frage nach der Immobilienblase

Auf die Frage, ob die KIM-Verordnung eine nicht existente Immobilienblase zu verhindern versucht, antwortet Schmidl:

"Das würde ich so sehen, ganz genau so ist es. Also mir wäre jetzt zum Beispiel zumindest im privaten Bereich jetzt nicht bekannt, dass es da so massiv viele Ausfälle gibt."

Er betont, dass die Probleme eher im gewerblichen Bereich liegen, wo die KIM-Verordnung nicht greift.

04.07.2025

»Die Schwerkraft gilt auch für die Immobranche«

Im Interview erzählt Thomas G. Winkler, was seine beste Entscheidung als CEO der UBM Development war und davon, was er heute anders machen würde. Er erklärt, warum am Baustoff Holz kein Weg vorbeiführt und verrät, welche Vision ihn antreibt und welche Branche ihn reizen würde, wenn ihn sein Karriereweg nicht zur UBM geführt hätte.

03.07.2025

Ausbildungslücken in der Architekturbranche – Marc Höhne über Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus

Die gegenwärtigen Herausforderungen in der Architekturausbildung offenbaren signifikante Defizite in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung – zwei Schlüsselkompetenzen, die für die zukunftsorientierte Entwicklung der Branche unerlässlich sind. Marc Guido Höhne, seit 2022 Geschäftsführer innerhalb der internationalen DELTA Gruppe und verantwortlich für den Bereich „Integrale Beratung", identifiziert in einem exklusiven Interview wesentliche Handlungsfelder, die dringend einer Reform bedürfen.

02.07.2025

Weiter gedacht … Franz Kafka, die Projektentwicklung und 2027

Da es hin und wieder Anfragen in der Redaktion gibt, warum wir auf der Immobilien-Redaktion zum Beispiel auch Spatenstiche von Wohnobjekten veröffentlichen, später über die Dachgleiche berichten und dann noch, wenn sie fertiggestellt sind, hier der Grund:

Geschrieben von:

User Centric Webdevelopment bei

Webentwicklung - Gerhard Popp

Webseiten-Entwicklung und Adnministration bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Partner Tax bei

Forvis Mazars
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    30.07.2024
  • um:
    16:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    1
  • Inhaltsbewertung:
    5.00 / 5
  • Lesevergnügen:
    4.00 / 5
  • Jetzt bewerten

Kategorie: Office Talk

Artikel:229

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 26/2025

Wir Gratulieren Enteco Concept GmbH zu erreichten 24 Punkten!

Enteco Concept GmbH

Burggasse 104, 1070 Wien

Enteco ist eine Immobilien-Marketingagentur aus Wien mit Schwerpunkt Digital Marketing. Wir beschäftigen uns mit der Digitalisierung der Immobilienbranche.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

aspern Die Seestadt Wiens

Seestadtstraße 27, 1220 Wien

aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im Nordosten Wiens – im dynamischen 22. Wiener Gemeindebezirk – eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News