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Schöne Prop-Tech-Welt

Die internationale Veranstaltung Future Prop Tech wurde zum ersten Mal in Wien ausgetragen und zeigte aktuelle Entwicklungen in der Start-up-Welt mit Bezug zu Immobilien.
In den Wiener Sophiensälen gab es als Höhepunkt des Immobilienherbstes die Future Prop Tech-Veranstaltung. Nach London und Berlin wurde nun auch in Wien das Format ausgetragen. Beim Veranstalter, der Austrian Prop Tech Initiative (apti), freute man sich über rund 300 Besucher und damit über ein volles Haus.

Entwicklungen

2,7 Milliarden US-Dollar seien weltweit letztes Jahr in Start-ups investiert worden, und das mit steigender Tendenz, vor allem in Europa. Davon berichtete Prop Tech Consultant James Dearsley aus dem UK und machte klar, dass es hier nicht nur um Technik geht, sondern um Dinge, die den Alltag verändern.

Unternehmenspotenziale

Buwog-Geschäftsführer Herwig Teufelsdorfer gab Einblicke in den Umgang mit neuer Technologie in seinem Großunternehmen: „Wir versuchen zu kooperieren, wo es uns sinnvoll erscheint, und wenn bei uns im Team ein Nutzen erkennbar wird, dann kann man das weiterführen.“ Die EVANA AG aus Frankfurt am Main spezialisiert sich auf die Auswertung von Datenbanken und Dokumenten mit Hilfe von Algorithmen. Damit soll das Immobilienportfolio der Buwog mit 42.900 Bestandseinheiten in Österreich und Deutschland digital erfasst werden und für Asset- und Transaktionsmanagement zur Verfügung stehen. „Die Reports werden automatisch generiert, man muss nur gegenprüfen“, sagt Dominic Schütten von Evana. Mit Hilfe von Dashboards versuchen viele Start-ups den Immobilienprofis ihre strategischen Entscheidungen zu erleichtern. Magnus Svantegård, Head of Product bei Datscha, stellt fest: „Wir haben gemerkt, dass die Manager der großen Fonds keine Ahnung haben, wo sie welche Immobilien besitzen.“ Die Software des UK-Start-ups liefert auch eine Transaktionsdatenbank.

Immobilienwert- und Lageermittlung

Was die automatisierte Immobilienbewertung betrifft, boten Geodatenprofis Einblicke, wie man Bewertungsverfahren unterstützen kann, zum Beispiel von on-geo. Das heimische Start-up Datasience-Service ist im gleichen Bereich mit anderer Methode tätig. Nicht der direkte Immobilien-Vergleich wird gesucht, sondern wertbestimmende Parameter dienen der Wertberechnung. Mit der Nominierung zum Start-up Pitch der Münchner Expo Real wurde dem österreichischen Senkrechtstarter einiges an Aufmerksamkeit zuteil, auch die Nationalbank zählt zu den Kunden. Die Mikrolage spielt im Front-End ebenfalls eine wichtiger werdende Rolle, und hier hat Checkmyplace internationale Pläne.

Neuartige Plattformen

Mit Know-how aus Deutschland hat Raiffeisen Immobilien aktuell die neue Mieter-Matching-Plattform immonow herausgebracht. Im Back-End sind Makler mit einer Software versorgt. Dort können sie einen Algorithmus einstellen, mit dem passende Mieter für Objekte ausgewählt und zu Besichtigungen eingeladen werden. Ein modernes Zielpublikum spricht die jüngste aller Immobilienplattformen, Toprop, an, welche unter anderem Speeddating für WGs anbietet.

Bonitätsprüfung

Einem brennenden Thema widmet sich das vielversprechende Start-up FINcredible. Ein Team, bestehend aus vier Wissenschaftlern der WU-Wien und der FH Krems, wagt sich mit einem Spin-off an die Umsetzung einer Bonitätsprüfung. Die Software Finaly soll es ermöglichen, ausschließlich für die Wohnungsmiete relevante Daten, also etwa monatliche Einkommen, für eine Anmietung digital zur Verfügung zu stellen. Das Einzigartige sei laut Co-Gründer Christian Ochs die volle Akzeptanz von Seiten des Mieters, welche man auch mehrstufig sicherstellen möchte: „Dem Mieter ist es überlassen, welche Daten er zur Verfügung stellt, und daher bleibt die genaue Finanzsituation dem Vermieter unbekannt.“ Das Produkt sei zum Schutz der Privatsphäre gedacht und würde eine Alternative zu fragwürdigen Background-Checks oder zum Einsammeln von Lohnzetteln bieten.

Digitale Hausverwaltung

Management-Tools für Hausverwaltungen bilden ein weiteres Betätigungsfeld für Prop Techs. Allthings, Casavi oder iDWELL heißen hier Produkte, welche nicht nur den Kontakt zu Mietern oder Hauseigentümern neu regeln sollen. Mit ansprechenden Nutzeroberflächen können sie auch eine Community aufbauen helfen. „Wir denken, dass auch im Bereich Eigentümerversammlung Potenzial da ist, wenn man bedenkt, dass Abstimmungen unnötig viel Zeit kosten“, sagt Casavi-Geschäftsführer Oliver Stamm.

Marktplätze

Das Vermietungsportal Flatio ist eine international wachsende Plattform für Kurzzeitwohnen und soll von Tschechien aus die Welt erobern. Das Gleiche hat man bei Bespaced zur Anmietung außergewöhnlicher Locations zum Arbeiten, für Veranstaltungen oder als Filmset vor. Von Düsseldorf aus werden die Angebote rein auf Provisionsbasis online gestellt. Im Retailbereich wiederum ist mit eLocations ein Start-up drauf und dran, weltweit agierende Handelsketten mit Infos zum Ausbau des Filialnetzes zu versorgen. Gründer und Ex-Makler Marc-Christian Riebe glaubt zu wissen, warum sein Start-up Erfolg haben wird: „Das Scouting für Shops oder Stores läuft bis jetzt außerordentlich ineffizient ab.“

Das alles ist ein Teil dessen, was auf die Immobilienbranche im Zuge der Digitalisierung zukommt. Bei der MIPIM Prop Tech in Paris wird im Juni zu erleben sein, wie es international weitergeht.

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Geschrieben von:

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  • Erschienen am:
    27.11.2017
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