Der Immobilien-Asset- und Investmentmanager GalCap Europe hat für ein deutsches Versorgungswerk das „art&garden“ erworben. Dieses Gebäudeensemble mit Wohnungen, einem Hotel sowie Büro-, Lager- und Einzelhandelseinheiten im Karmeliterviertel im 2. Wiener Gemeindebezirk ist nicht zuletzt wegen der künstlerischen Mitgestaltung durch Hermann Nitsch ein absolutes Unikat. Die EHL vermittelte den Deal. Ebenso in Graz, wo die WEALTHCORE Investment Management GmbH für ihren Immobilienfonds ein Wohnneubauprojekt im Rahmen eines Share-Deals erworben hat. Und in Deutschland? Unter anderem kauft BVK die Zalando-Zentrale für 365 Millionen Euro, Covivio in Berlin für 154 Millionen 640 Wohnungen, und Aberdeen Standard Investments hat zwei Baufelder mit 314 Wohneinheiten im Schönhof-Viertel in Frankfurt am Main im Rahmen eines Forward-Deals erworben.
Es wird weiter massiv investiert
Natürlich sind die Deals in den ersten Wochen dieses Jahres die Nachläufer des letzten Jahres, aber sie zeigen schon die Richtung: Es wird massiv weiter in Immobilien investiert. Fast hat man das Gefühl, die Investoren würden versuchen, ihre Schäfchen (Gelder) ins Trockene zu bringen. Unsicherheit macht sich durchwegs breit. Unsicherheit, wie es mit Corona weitergeht, in der Wirtschaft oder im Banken- und Finanzierungssektor – um nur einmal die drei großen Fragezeichen zu nennen. Es stehen viele Themen auf der Liste, und der Zug Richtung Immobilien ist nur zu verständlich.
Noch mehr Geld am Markt
Jeder möchte sich gegen Verwerfungen absichern, und man darf natürlich nicht vergessen, dass vom Vorjahr noch eine Menge Geld zur Verfügung steht, das nicht investiert wurde. Axel Schulz, Global Head of Investment Management, Real I.S. AG: „Für ein Objekt liegen 20 Gebote vor, und wenn 19 Investoren nicht zum Zug kommen, dann sind das pro Deal Milliarden, die weiterhin am Markt platziert werden müssen. Damit wird der Druck noch höher, da die Leute ihr Geld natürlich in Sachwerte investiert sehen wollen.“
Wird die Nachhaltigkeit verdrängt?
Der Druck auf die Marktteilnehmer wird immer größer, und es stellt sich schon die Frage, ob das Thema Nachhaltigkeit im Jahr 2022 aus dem Schatten der Pandemie und der Unsicherheiten treten kann? Oder sind derzeit andere Themen wichtiger? Dies wäre mehr als schade, denn Nachhaltigkeit und Ökologie haben in den letzten Monaten wirklich Fahrt aufgenommen. „Die vergangenen neun Monate waren von einer Dynamik geprägt, wie ich sie in den letzten 15 Jahren nicht erlebt habe. Das Thema ESG hat Fahrt aufgenommen, und sobald wir Corona halbwegs erledigt haben, wird das unser Denken bestimmen“, meinte Franz Pöltl, EHL Investment Consulting, im Herbst 2021.
Kann es tatsächlich passieren, dass sich die Unsicherheit so stark auf den Investmentmarkt auswirkt, dass der wachsenden Pflanze Nachhaltigkeit vorläufig weniger Interesse entgegengebracht wird? Es könnte sein, aber wenn, dann nur kurzfristig. Langfristig gesehen ist Ökologie eben ein Megatrend, der durch kurz- und mittelfristige Einflüsse nicht von seinem Weg abgebracht werden kann.
Keine Änderung bei der Projektentwicklung
Und die Investments haben auf die aktuellen Bauausführungen auch keinen abträglichen Einfluss, meint Alexander Nußbaumer, Inhaber und CEO der ZIMA Unternehmensgruppe: „Eine ganz klare Aufbruchsstimmung ist im Segment des ressourcenschonenden Bauens und der nachhaltigen Bau- und Wohnkonzepte zu verorten. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – Pandemie, Gesundheit und Klimawandel – verlangen ein neues Denken und neue Konzepte im Kernbereich Wohnen und Leben.“