2002 hatten wir eine totale Währungsumstellung von Schilling auf Euro, und damals war der Euro 13,76 Schilling wert. Danach benötigten wir drei bis vier Jahre, um uns auf den Euro neu „einzustellen“, und dabei kam es zu einem verständlichen Phänomen: Durch das jahrelange Kopfrechnen (EUR/ATS/EUR) haben wir uns den Schilling-Wert aus dem Jahr 2002 besonders stark eingeprägt: dass nämlich 13,76 Schilling 1 Euro sind.
Und so wurden die „guten alten Schilling-Preise“ im Laufe der Jahre in unseren Köpfen zum „Maßstab“! Nun der Denkfehler: In Österreich betrug die durchschnittliche Inflation in den 60er-Jahren 3,3%, in den 70er-Jahren sogar 6,1%, in den 80er-Jahren 3,8% und in den 90er-Jahren 2,4%. Seit der Euro-Einführung im Jahr 2002 ist die Inflation geringer– nämlich laut Statistik Austria nur ca. 2,0%. Die Inflation der 70er-, 80er- und 90er-Jahre ist uns deshalb nicht so sehr aufgefallen, weil unser Schilling jahrzehntelang fix an die „harte“ D-Mark gekoppelt war.
Mittlerweile sieht es aber so aus, dass 100 ATS aus dem Jahr 2002 im Jahr 2015 tatsächlich nur noch ca. 75 ATS wert wären, und damit müsste sich auch unser „innerer Umrechnungskurs“ verändern. 2002 entsprach 1 Euro 13,76 ATS, und Anfang 2015 entspricht 1 Euro nur noch ca. 10 Schilling. Das heißt: Wer derzeit die Preise von Euro noch in Schilling umrechnet– und es gibt viele, die das tun–, darf nicht den alten Kurs von 13,76 verwenden, sondern muss die inflationsbereinigten 10 Schilling nehmen: € 3.000,–/m² entsprechen also nicht ATS 41.280,–/m², sondern bald nur noch ATS 30.000,–/m². Immer noch hoch genug für einen Quadratmeter, aber doch eine kleine Beruhigung.