Konkret wurden 2022 in Niederösterreich 4.112 Eigentumswohnungen verkauft, das sind um ein Drittel weniger als 2021. Die Anzahl der veräußerten Einfamilienhäuser (inkl. Doppelhäuser & Reihenhäuser) sank von 4.880 auf 3.663 in 2022, jene der Grundstücke von 8.861 auf 5.637 (Quelle: Immounited/Raiffeisen Immobilien). Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte wurden deutlich weniger Immobilien verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres – eine Entwicklung die auf die Verunsicherung der Käufer infolge der Inflation sowie die erschwerte Finanzierung durch die KIM Verordnung zurückzuführen ist. Diese Verordnung der Finanzmarktaufsicht schreibt für die Vergabe von Immobilienkrediten höhere Eigenmittel vor und begrenzt die Kreditbelastung auf 40% des verfügbaren Haushaltseinkommens.
Gleichzeitig haben die durchschnittlichen Quadratmeterpreise 2022 zugelegt: Im NÖ-Schnitt musst man für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser im vergangenen Jahr um 6% mehr berappen als 2021. Damit liegt Niederösterreich unter dem Bundesschnitt, hier haben sich Wohnimmobilien lt. OeNB 2022 um 10% verteuert.
Spitzenreiter und Schlusslichter
In einzelnen NÖ Bezirken lagen die Preissteigerungen jedoch deutlich darüber: So zogen die Preise für Eigentumswohnungen in Wr. Neustadt (Stadt) um 33% an (von 2.600 auf 3.500 €/m2) Preis-Spitzenreiter bei Eigentumswohnungen waren die Bezirke Korneuburg und Tulln mit Quadratmeterpreisen von rund € 4.600 gefolgt von Mödling mit € 4.300. Am günstigsten waren Eigentumswohnungen 2022 mit rund € 1.000/m2 im Bezirk Horn zu haben (Alle Werte jeweils im Durchschnitt für neue und gebrauchte Objekte).
Wie generell die Preise im Waldviertel noch vergleichsweise moderat sind: Für Einfamilienhäuser musste man etwa im Bezirk Gmünd mit rund € 1000/m2 am wenigsten bezahlen. NÖ-Spitzenreiter in dieser Objektkategorie waren 2022 die Bezirke Tulln mit € 4.800 bzw. Mödling mit € 4.500 pro m2. Das höchste Preisplus fand sich 2022 im Bezirk Hollabrunn: Um 42% stiegen hier die Quadratmeterpreise für Einfamilienhäuser, jedoch auf niedrigerem Niveau, nämlich von € 1.600 auf € 2.200. (Alle Werte jeweils im Durchschnitt für neue und gebrauchte Objekte).
2023: Ende der dynamischen Preisanstiege, aber keine Einbrüche
Für das laufende Jahr 2023 rechnet Raiffeisen Immobilien in Niederösterreich mit einem Ende der dynamischen Preisanstiege, jedoch mit keinen dramatischen Einbrüchen. Eine längere Phase der Preisrückgänge ist derzeit nicht in Sicht, und schon gar kein Sturzflug. „Für Niederösterreich erwarten wir im Landesschnitt 2022 eher eine Stagnation der Preise – wiewohl moderate Rückgänge in einzelnen Regionen nicht auszuschließen sind.“ erläutert Ing. Mag. (FH) Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland. „Generell profitiert Niederösterreich aber nach wie vor vom Zuzug aus Wien. Regionen mit noch relativ günstigen Preisen wie das Waldviertel oder Weinviertel sind unverändert gut nachgefragt.“
Energie und Leistbarkeit zentrale Themen für 2023
Preisstabilisierend dürfte sich auch 2023 ein Nachlassen der Neubautätigkeit auswirken. Die Themen Energie und Leistbarkeit werden den NÖ Immobilienmarkt prägen. Der Trend zu funktionalen Grundrissen und modernen Energie- und Heizsystemen als „must have“ wird sich daher heuer weiter fortsetzen. Auf den Neubau kommen in der Folge enorme Herausforderungen zu. Weinberger: „Es wird zukünftig energieeffizienter, wirtschaftlicher und kostengünstiger gebaut werden müssen.“
Der Markt für gebrauchte Wohnimmobilien sollte nach Einschätzung von Raiffeisen Immobilien stabil bleiben, wobei auch hier das Energiethema im Fokus stehen wird. Denn auch bei gebrauchten Objekten achten Interessenten verstärkt auf Energieeffizienz und moderne Heizsysteme, bzw. auf die Frage ob und mit welchem Aufwand Umbau bzw. Sanierung möglich sind.
Steigende Mietpreise erwartet
Mietwohnungen werden 2023 weiterhin sehr stark nachgefragt werden, auch als Alternative zum Kauf. „Wer Eigentum nicht mehr finanzieren kann oder will wird auf Mietobjekte ausweichen. Wir erwarten daher steigende Mietpreise, vor allem in den Ballungszentren.“