Corona-Krise trifft Einzelhandel: Massive Verluste für Händler und Eigentümer

Umsatzrückgänge bis zu 80 Prozent – Aktuelles Marktupdate von Otto Immobilien

 Seit heute haben in Österreich nach dem vierwöchigen Corona-Shutdown die ersten Lockerungen im stationären Handel begonnen. Kleinere Geschäfte bis 400 Quadratmeter dürfen ebenso wieder aufsperren, wie Bau- und Gartenmärkte (unabhängig von der Größe), Tankstellen und Waschstraßen oder Kfz- und Fahrradwerkstätten. Wie stellt sich die Situation aktuell für den heimischen Handel dar? Im neuen Otto Immobilien Kompass, einem regelmäßigen Marktupdate der Experten von Otto Immobilien, nehmen die Retail-Spezialisten dazu Stellung:

„Die Auswirkungen für Betreiber und Eigentümer waren und sind massiv. In Österreich waren knapp 70% der Geschäfte und Handelsflächen* seit Ausbruch der Krise vor vier Wochen geschlossen. Die Eigentümer müssen dadurch knapp 160 Mio. Euro Mietzinsausfälle pro Monat* verkraften, dabei sind die Verluste durch die Betriebskosten noch gar nicht berücksichtigt“, analysiert Patrick Homm MA, Leiter der gewerblichen Immobilienvermarktung bei Otto Immobilien. Besonders hart treffe es die Shopping Center in Bezug auf die Miet- und Betriebskostenausfälle sowie jene Unternehmer, die sich in der Vergangenheit ohne Berücksichtigung eines Onlinevertriebes nur auf den stationären Handel fokussierten.

*Quelle: STANDORT + MARKT

Onlinehandel als zweites Standbein – auch in Zukunft?

Hier beobachtet Homm allerdings ein Umdenken. „Zahlreiche Händler haben in kürzester Zeit einen Online-Vertriebskanal aufgebaut und nutzen diesen nun, um einen Teil der Umsatzausfälle zu kompensieren“. Aber auch bei den Konsumenten sieht Homm ein neues Einkaufsverhalten. „Menschen, die vorher noch nie online bestellt haben, nutzen diesen Weg nun ­– sei es im Bereich der Nahversorgung, Food-Delivery oder dem Textilhandel. Sogar Fahrräder werden aktuell online bestellt. “ Ebenso habe sich der Dienstleistungssektor den Umständen angepasst, zahlreiche Tutorials, Beratungsgespräche oder Fitness-Einheiten würden jetzt online angeboten. Ein Trend, der auch nach der Krise andauern wird, meint Patrick Homm.

Die großen Verlierer der Corona-Krise waren nach Einschätzung von Otto Immobilien bisher vor allem die Textil-, Schuh-, und Lederwarengeschäfte sowie der Bereich Dienstleistung in Einkaufsstraßen, Shoppingcentern und Fachmarktzentren. Neben dem Einzelhandel vor allem Restaurants, Bars, Cafés und Bäckereien. „Diese Branchen verzeichnen teilweise Umsatzrückgänge bis zu 80% und kämpfen um ihre Existenz. Jene, die bis dato keinen Umsatz via Zustellung oder Onlineshop generieren können, sind enorm betroffen und voraussichtlich mittelfristig stark unter Druck“, so Anthony Crow, MSc. Immobilienberater Retail / Geschäftsflächen. Als wirtschaftliche Profiteure in der Corona-Krise sieht man Apotheken, Trafiken, aber auch Drogeriemärkte und generell den Onlinehandel. Anbieter von pharmazeutischen, medizinischen sowie kosmetischen Produkten verzeichnen außerdem nachweisbar solide Zuwächse, so die Analyse. Und nicht zuletzt der Lebensmitteleinzelhandel, wo sich neben den Supermarktfilialen auch Lieferdienste für Lebensmittel und Drogerie über eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage erfreuen. Allerdings habe dieser Trend bereits wieder nachgelassen, so das Marktupdate von Otto Immobilien.

Die Mediation – besser als ein Gerichtsverfahren

Was ist nun der Rat an Mieter und Eigentümer in der aktuellen Situation? Jetzt sei es wichtig, auf Grundlage einer fundierten Rechtsberatung durch einen auf Immobilienrecht spezialisierten Anwalt das Gespräch zu suchen und einen transparenten Austausch zu führen. „Wir alle sitzen im gleichen Boot und jeder von uns möchte gemeinsam in eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft blicken. Wir raten daher, auch alternative Streitbeilegungsinstrumente wie die Mediation in Betracht zu ziehen. Wir empfehlen dazu gerne entsprechende Expertinnen und Experten und begleiten auch Mediationsverfahren,“ so Patrick Homm. Ein partnerschaftlich geführtes Gespräch oder eine Mediation sei jedenfalls einem Gerichtsverfahren vorzuziehen. „Bei Gericht bekommen Sie ein Urteil, mit außergerichtlichen Gesprächen und Mediation haben Sie die Chance auf eine Lösung”. Gerade bei Mietverträgen mit Restlaufzeiten von mehreren Jahren ist ein gänzlicher Ausfall des Mieters oft verheerender als ein vorübergehender Kompromiss, so die Experten von Otto Immobilien. „Für große Eigentümergesellschaften empfiehlt es sich, frühzeitig die Anleger zu informieren und eine Zustimmung für das weitere Vorgehen anzufordern, um einen transparenten Kommunikationsfluss sowie einen gewissen Handlungsspielraum zu schaffen“, rät Stefan Braune, Immobilienberater Retail /Geschäftsflächen.

Nach dem Shutdown nun zarte Hoffnung auf die Zeit nach der Krise

Für die Stimmung am Retailmarkt sieht Immobilienberaterin Mag. Ditha Kristin Ritschka LL.B. (WU) nach einer gewissen Schockstarre und extremen Zurückhaltung mittelfristig eine vorsichtig optimistische Grundhaltung, abhängig vom jeweiligen Segment. „Einstimmige Meinung ist, dass es für den Einzelhandel trotz des nun noch stärkeren Onlinehandels eine Zeit nach der Krise geben wird“. Ein weiteres Positivum: Häufig seien nun Vermieter und Mieter etwas näher „zusammengerückt“, um so ebenfalls einen Grundstein für eine gemeinsame Zukunft zu legen.

Der Otto Immobilien Kompass bietet regelmäßig aktuelle Markteinschätzungen, die die Experten von Otto Immobilien im täglichen Austausch mit Kunden, dem internationalen Netzwerkpartner Knight Frank sowie Branchenkollegen gewinnen. www.otto.at/Kompass

04.07.2025

»Die Schwerkraft gilt auch für die Immobranche«

Im Interview erzählt Thomas G. Winkler, was seine beste Entscheidung als CEO der UBM Development war und davon, was er heute anders machen würde. Er erklärt, warum am Baustoff Holz kein Weg vorbeiführt und verrät, welche Vision ihn antreibt und welche Branche ihn reizen würde, wenn ihn sein Karriereweg nicht zur UBM geführt hätte.

03.07.2025

Ausbildungslücken in der Architekturbranche – Marc Höhne über Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus

Die gegenwärtigen Herausforderungen in der Architekturausbildung offenbaren signifikante Defizite in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung – zwei Schlüsselkompetenzen, die für die zukunftsorientierte Entwicklung der Branche unerlässlich sind. Marc Guido Höhne, seit 2022 Geschäftsführer innerhalb der internationalen DELTA Gruppe und verantwortlich für den Bereich „Integrale Beratung", identifiziert in einem exklusiven Interview wesentliche Handlungsfelder, die dringend einer Reform bedürfen.

02.07.2025

Weiter gedacht … Franz Kafka, die Projektentwicklung und 2027

Da es hin und wieder Anfragen in der Redaktion gibt, warum wir auf der Immobilien-Redaktion zum Beispiel auch Spatenstiche von Wohnobjekten veröffentlichen, später über die Dachgleiche berichten und dann noch, wenn sie fertiggestellt sind, hier der Grund:

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    14.04.2020
  • um:
    18:30
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 26/2025

Wir Gratulieren Enteco Concept GmbH zu erreichten 24 Punkten!

Enteco Concept GmbH

Burggasse 104, 1070 Wien

Enteco ist eine Immobilien-Marketingagentur aus Wien mit Schwerpunkt Digital Marketing. Wir beschäftigen uns mit der Digitalisierung der Immobilienbranche.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

aspern Die Seestadt Wiens

Seestadtstraße 27, 1220 Wien

aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im Nordosten Wiens – im dynamischen 22. Wiener Gemeindebezirk – eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News