--}}
 

Wo Architektur wirklich beginnt …

Bei Projekten findet oftmals eine Gratwanderung zwischen den Wünschen des Auftraggebers und jenen der Architekten statt. Ein Gespräch mit Klaus Duda und Erik Testor vom Architekturbüro DTA über ihr Projekt in der Lindengasse, das von der BUWOG realisiert wird, zeigt den komplexen Weg einer Projektentwicklung.

Wie sind Sie zum Projekt Lindengasse gekommen?

Duda: Auf das Projekt sind wir im Vorbeifahren aufmerksam geworden. Aufgefallen ist es uns als schwach genütztes Grundstück mit einem sehr unattraktiven Gebäude.

Testor: Wir haben dann den Eigentümer ausfindig gemacht– einen umtriebigen älteren Geschäftsmann– und einen Termin bei ihm bekommen.

Duda: Bei diesem Termin waren wir nur in der Rolle der Zuhörer. Der Eigentümer des Grundstücks hat uns sein Leid geklagt. Die bestehende Widmung des Grundstücks für öffentliche Zwecke hat seinen Verkaufs- und Verwertungsabsichten widersprochen. Zu dem Zeitpunkt des Gesprächs war diese Widmung bereits kurz vor dem Auslaufen, und es musste eine neue festgelegt werden. Das ist wiederum Aufgabe der Stadt Wien.

Das heißt, Termine mit der Stadt Wien waren die Folge– auch als Zuhörer?

Testor: Zu Beginn schon. Nur war es in Wirklichkeit nicht ein Termin, sondern viele, da bei der Planung ja auch die Nachbargrundstücke in Betracht gezogen werden müssen bzw. sollten.

Duda: Zuerst war die MA 21– zuständig für Stadtplanung und daher auch für Umwidmungen– einer der Gesprächspartner. Da ein Schulhof an das Grundstück angrenzt, kam noch die MA 56, Wiener Schulen, dazu. Natürlich war die MA 19– Architektur und Stadtgestaltung Wien– ebenso involviert wie die Bezirksvorstehung des 7. Bezirks von der politischen Seite. Schlussendlich war die Stadtbaudirektion als Koordinationsstelle sämtlicher Magistratsabteilungen aktiv, die wirklich sensationelle Arbeit geleistet hat!

Testor: Es liefen zum Schluss schon Gespräche mit Bauträgern– also war es das Ziel, sieben bzw. acht Interessen unter einen Hut zu bringen.

Duda: In dieser Situation benötigt man schon sehr viel mediatorisches Feingefühl! Immerhin ging der gesamte Prozess über fast fünf Jahre! Wir konnten jedoch einen ersten Erfolg verbuchen. Der angrenzende Schulhof ist bisher fast zur Gänze im Schatten gelegen. Dank unseres Konzepts hat die Schule nun ab Sommer 2014 einen größeren Schulhof mit viel mehr Sonne, und die Nachbarschaft freut sich auch über mehr Grünfläche! Mithilfe von Baukörperstudien und Sonnenstandsdiagrammen für unseren Vorschlag konnte die Umwidmung des Grundstücks erreicht werden.

… und dann konnten Sie endlich mit dem für Sie Wesentlichen– mit der architektonischen Planung– beginnen?

Duda: Nein! Auf Basis der Umwidmung haben wir mit den Studien für die architektonischen Planung des Grundstücks begonnen.

Testor: Zusätzlich mussten wir– gemeinsam mit dem Eigentümer– die Bauträgerwahl abschließen.

Wie ist der momentane Status des Projekts?

Duda: Unser Grobkonzept hat bis dato gehalten– inklusive Flächen- und Kostenschätzung!

Testor: In Kürze ist Gleichenfeier– ein schönes Weihnachtsgeschenk!

Duda: Auch die Nachfrage für die 63 Wohnungen und den Einzelhandel im Erdgeschoß ist sehr groß!

Gab es Tiefpunkte während des Projekts?

Testor: Es wurde uns einmal von prominenter Stelle empfohlen und nahegelegt, die Finger von diesem Projekt zu lassen!

Duda: Wir haben aber immer an das Projekt geglaubt, auch wenn es– so wie andere Projekte auch– des Öfteren auf des Messers Schneide stand, aber gute Dinge setzen sich immer durch!

Stichwort andere Projekte– es laufen ja nicht alle Projekte so ab!

Testor: Nein, denn es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, wie Projekte umgesetzt werden: durch einen direkten Auftrag, die siegreiche Teilnahme an Wettbewerben und den Einstieg in der Phase der Projektentwicklung.

Duda: Beim Einstieg in der Phase der Projektentwicklung ist alles möglich, wir haben diesbezüglich auch schon viel erlebt! Je komplexer die Projekte, umso mehr Marathoneigenschaften benötigt man: Geduld, Zähigkeit und Kreativität!

Testor: Egal, um welches unserer Projekte es sich handelt– wir sind von Anfang bis Ende mit dabei. Das heißt auch, dass wir bei jeder Baubesprechung dabei sind!

Gibt es in etwa einen Schlüssel in Sachen Zeitaufwand für Projekte?

Duda: Normalerweise nimmt die Entwicklung sechs Monate, die Planung ein Jahr und die Errichtung wieder ein Jahr in Anspruch.

Testor: Beim Projekt Lindengasse haben die Entwicklung und die Vorgeschichte dreimal so lange gedauert wie die Errichtung! Strukturiertes Arbeiten ist wichtig, vor allem in komplexen Projekten. Es soll aber nicht vergessen werden, dass die Architekten einen wesentlichen Beitrag für das Gelingen eines Projekts leisten, und wir wollen, dass unsere Kunden erleben und spüren, dass Architektur unser Core-Business ist!

04.07.2025

»Die Schwerkraft gilt auch für die Immobranche«

Im Interview erzählt Thomas G. Winkler, was seine beste Entscheidung als CEO der UBM Development war und davon, was er heute anders machen würde. Er erklärt, warum am Baustoff Holz kein Weg vorbeiführt und verrät, welche Vision ihn antreibt und welche Branche ihn reizen würde, wenn ihn sein Karriereweg nicht zur UBM geführt hätte.

03.07.2025

Ausbildungslücken in der Architekturbranche – Marc Höhne über Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus

Die gegenwärtigen Herausforderungen in der Architekturausbildung offenbaren signifikante Defizite in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung – zwei Schlüsselkompetenzen, die für die zukunftsorientierte Entwicklung der Branche unerlässlich sind. Marc Guido Höhne, seit 2022 Geschäftsführer innerhalb der internationalen DELTA Gruppe und verantwortlich für den Bereich „Integrale Beratung", identifiziert in einem exklusiven Interview wesentliche Handlungsfelder, die dringend einer Reform bedürfen.

02.07.2025

Weiter gedacht … Franz Kafka, die Projektentwicklung und 2027

Da es hin und wieder Anfragen in der Redaktion gibt, warum wir auf der Immobilien-Redaktion zum Beispiel auch Spatenstiche von Wohnobjekten veröffentlichen, später über die Dachgleiche berichten und dann noch, wenn sie fertiggestellt sind, hier der Grund:

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Klaus Duda und Erik Testor

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    16.12.2013
  • um:
    10:42
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:908

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 26/2025

Wir Gratulieren Enteco Concept GmbH zu erreichten 24 Punkten!

Enteco Concept GmbH

Burggasse 104, 1070 Wien

Enteco ist eine Immobilien-Marketingagentur aus Wien mit Schwerpunkt Digital Marketing. Wir beschäftigen uns mit der Digitalisierung der Immobilienbranche.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

aspern Die Seestadt Wiens

Seestadtstraße 27, 1220 Wien

aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im Nordosten Wiens – im dynamischen 22. Wiener Gemeindebezirk – eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News