--}}
 

Einzelhandel: Immerwährender Transformationsprozess

Der österreichische Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen, beweist jedoch weiterhin Resilienz und Innovationskraft.

© YuriArcursPeopleimages

Die Konsumausgaben haben sich in den letzten Jahren anteilsmäßig in der Sparte Handel stark reduziert. Wurden im Jahr 1995 noch 40 Prozent aller Ausgaben für den Handel aufgewendet, waren es 2023 nur noch 33,4 Prozent. „Fakt ist, dass sich der stationäre Handel weiterhin in einem Transformationsprozess befindet“, erklärt Roman Schwarzenecker, Gesellschafter und Prokurist bei Standort + Markt: „Nach Jahrzehnten des Optimierens der Flächen ausschließlich für den Handel ist nun wieder Diversität das Gebot der Stunde.“ 

Die in den letzten Jahren entstandenen Monokulturen – fast ausschließlich im Handel in den Zentralbereichen, aber auch in den Shoppingcentern – werden durch andere Nutzungen nach und nach ergänzt werden. „Dienstleistungsbranchen wie Fitness, Gesundheit und Beauty, aber auch Ärzte zeigen anhaltendes Interesse, vor allem an Standorten, die für den klassischen Einzelhandel weniger geeignet sind“, sagt Mario Schwaiger von EHL Gewerbeimmobilien. Auch im Gastronomiesegment herrscht überraschend starke Nachfrage, insbesondere durch internationale Ketten. 

Nach einem schwachen Jahr 2023 zeigt sich seit dem zweiten Quartal 2024 allgemein ein deutlich gestiegenes Interesse an Einzelhandelsflächen in Wien. „Neben etablierten Ketten suchen zunehmend neue internationale Marken nach Einstiegsmöglichkeiten auf dem österreichischen Markt, der im europäischen Vergleich weiterhin attraktiv bleibt“, meint der Einzelhandelsexperte Mario Schwaiger: „Hybride Konzepte wie ‚Click & Collect‘ und die Nutzung von Filialen als Showrooms gewinnen weiter an Bedeutung.“ Obwohl der Onlinehandel stark bleibt, erkennen immer mehr Händler, „dass gute stationäre Standorte essenziell sind, um Kunden langfristig zu binden – insbesondere in urbanen Lagen und Mixed-Use-Konzepten“, sagt Ines Delic, Head of Retail and Real Estate bei RegioPlan.

Polarisierung der Branchen

Vergleicht man die Branchen, so zeigt sich eine verstärkte Polarisierung: „Einerseits wächst die Nachfrage nach Premiumprodukten und Nachhaltigkeit, andererseits dominiert der Discountsektor weiter“, so Ines Delic. Typische Beispiele sind der Action-Shop im Gerngross in der Mariahilfer Straße und die Eröffnung des neuen Saint-Laurent-Flagshipstores in der Wiener City. Stefan Goigitzer, Managing Partner von COORE Immobilien: „Es gibt weiter Bewegung in der Wiener Innenstadt, denn aufgrund der guten Umsatzzahlen ist die Nachfrage weiterhin in allen Bereichen stark.“ Goigitzer erwartet, dass die Spitzenmieten auf dem derzeitigen hohen Niveau bleiben oder sogar moderat steigen werden. Ausschlaggebend für die Konsumfreude in der City sind „auch die Touristen. Die Nächtigungszahlen sind in Wien um knapp zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.“

Veränderte Mietverträge 

Die steigende Nachfrage nach Einzelhandelsflächen führt gleichzeitig zu neuen Dynamiken bei den Mietverträgen. Kürzere Vertragslaufzeiten von drei bis fünf Jahren werden zum Standard, während längere Bindungen von sieben bis zehn Jahren zur Ausnahme werden. „Mieter bevorzugen Flexibilität und verhandeln oft Ausstiegsklauseln bei Nichterfüllung von Umsatzzielen“, erklärt Mario Schwaiger: „Vermieter hingegen setzen auf Sicherheit durch höhere Kautionen, die teilweise bis zu zwölf Monatsmieten betragen, und reduzieren ihre Bereitschaft, mieterspezifische Umbauten zu finanzieren.“

Über Wien hinaus

Die Veränderungen im Handel sind nicht auf Wien beschränkt, sondern ein österreichweites Thema. Allen Unkenrufen zum Trotz konnten die Leerstände im stationären Handel meist im Rahmen gehalten werden, jetzt ist aber in namhaften Geschäftsstraßen in Graz, Innsbruck oder St. Pölten ein signifikanter Anstieg des Leerstands bemerkbar. „Hier müssten die Vermieter auch Flexibilität zeigen und das Mietniveau an die neue Situation anpassen. Dieser Transformationsprozess ist aber noch nicht abgeschlossen, mancherorts wurde er noch gar nicht begonnen“, erläutert Roman Schwarzenecker. Für Ines Delic bleibt die Anpassungsfähigkeit, sprich Nachnutzung von Bestandsimmobilien, der Schlüssel, um im dynamischen Marktumfeld erfolgreich zu agieren.

04.07.2025

»Die Schwerkraft gilt auch für die Immobranche«

Im Interview erzählt Thomas G. Winkler, was seine beste Entscheidung als CEO der UBM Development war und davon, was er heute anders machen würde. Er erklärt, warum am Baustoff Holz kein Weg vorbeiführt und verrät, welche Vision ihn antreibt und welche Branche ihn reizen würde, wenn ihn sein Karriereweg nicht zur UBM geführt hätte.

03.07.2025

Ausbildungslücken in der Architekturbranche – Marc Höhne über Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus

Die gegenwärtigen Herausforderungen in der Architekturausbildung offenbaren signifikante Defizite in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung – zwei Schlüsselkompetenzen, die für die zukunftsorientierte Entwicklung der Branche unerlässlich sind. Marc Guido Höhne, seit 2022 Geschäftsführer innerhalb der internationalen DELTA Gruppe und verantwortlich für den Bereich „Integrale Beratung", identifiziert in einem exklusiven Interview wesentliche Handlungsfelder, die dringend einer Reform bedürfen.

02.07.2025

Weiter gedacht … Franz Kafka, die Projektentwicklung und 2027

Da es hin und wieder Anfragen in der Redaktion gibt, warum wir auf der Immobilien-Redaktion zum Beispiel auch Spatenstiche von Wohnobjekten veröffentlichen, später über die Dachgleiche berichten und dann noch, wenn sie fertiggestellt sind, hier der Grund:

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    19.03.2025
  • um:
    06:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:908

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Kategorie: Trends

Artikel:516

Auch wenn Immobilien nicht beweglich sind, so sind es doch ihr Umfeld und ihr Innenleben. Viele Trends und Entwicklungen in unserer Welt betreffen entweder direkt oder indirekt die Immobilie. 
Einer der Megatrends des 21. Jahrhundert ist jedenfalls die Digitalisierung. Sie wird massive Veränderungen in unserer Gesellschaft bringen. Natürlich macht sie auch vor Immobilien nicht halt. Der digitalisierte Wandel verändert die Immobilienwelt in einem ungeahnten Ausmaß. Deshalb haben wir dieser digitalen Revolution neben den „Trends“ einen ganz wesentlichen Stellenwert eingeräumt.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 26/2025

Wir Gratulieren Enteco Concept GmbH zu erreichten 24 Punkten!

Enteco Concept GmbH

Burggasse 104, 1070 Wien

Enteco ist eine Immobilien-Marketingagentur aus Wien mit Schwerpunkt Digital Marketing. Wir beschäftigen uns mit der Digitalisierung der Immobilienbranche.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

aspern Die Seestadt Wiens

Seestadtstraße 27, 1220 Wien

aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im Nordosten Wiens – im dynamischen 22. Wiener Gemeindebezirk – eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News