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Der Wohnungsmarkt verändert sich ständig – zwei Expertinnen und ihre Erfahrungen

Einen aktuellen Blick auf die Entwicklungen und Veränderungen am Wohnungsmarkt werfen Alexandra Kassler und Anita Körbler vom Wohnsalon.

In wenigen Wochen sind in Österreich Wahlen, und Wohnen wird sicherlich ein Wahlkampfthema. Unabhängig von politischen Parolen: Was würde Ihrer Meinung nach dem Markt guttun?

Körbler: Immobilien-Experten im Nationalrat, die über Know-how in der Immobilienbranche verfügen, sich gleichzeitig aber auch mit den Themen Stadtplanung, Sicherheit, Tourismus und vielen anderen preisbildenden Faktoren beschäftigen.

Kassler: Leute, die sich der derzeitigen Marktsituation stellen und mutig sind.

In Deutschland gibt es bei Mietwohnungen das Bestellerprinzip – bei Eigentumswohnungen wird es diskutiert. Wäre das auch für Österreich eine Möglichkeit?

Kassler: Das ist ein gefährliches Thema, da das Bestellerprinzip nur von einer Seite her betrachtet wird. Beim Thema Miete finde ich es nicht schlecht, weil sich die Doppelmaklerrolle (also im Hinblick auf die optimale Vertretung beider Seiten: Eigentümer UND Mieter) in diesem Bereich recht schwierig gestaltet.

Im Eigentumsbereich, wo es um die eher klassische Vermittlungstätigkeit geht, finde ich dies auch recht komplex, weil zwei Interessenten zusammengebracht werden sollen und man nicht gegeneinander arbeiten sollte.

Im Interview

Alexandra Kassler

Alexandra Kassler, BA MA, ist Gründerin und Eigentümerin der Wohnsalon Immobilien GmbH. Kassler hat Marketing und Management an der FH Wiener Neustadt studiert, eigentlich ein Studium für Consulting-Berufe. Bei ihrer eigenen Wohnungssuche machten ihr mehrere Maklerbüros gleich ein Jobangebot, 2004 startete sie tatsächlich als Vermittlerin und eröffnete 2013 ihr eigenes Unternehmen, die Wohnsalon Immobilien GmbH. […]

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Körbler: Im Mietbereich würde das Bestellerprinzip meines Erachtens für mehr Bewegung sorgen, es könnte Mieter verstärkt zum Umzug mobilisieren, da sie sich nicht mehr mit den Begleitkosten konfrontiert sehen.

Wie schätzen Sie allgemein die weitere Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt ein?

Kassler: Die Kunden werden noch anspruchsvoller und aufgeklärter und schätzen somit – sowohl das Objekt betreffend als auch in puncto Vermittlung – Qualität statt Quantität. Die Dienstleistung selbst wird vermehrt in den Mittelpunkt gestellt. Ich bin der Meinung, dass sich die extrem kleinen, platzsparenden Grundrisse wieder etwas mehr am „real living“ orientieren werden, weil es vermehrt auch wieder zu Lösungen kommen muss, in denen etwa mehr Staufläche geschaffen wird. Das hätte zum Beispiel ein vermehrtes Angebot von klassischen Zwei-Zimmer-Wohnungen ab 50 Quadratmetern zur Folge, was der derzeitigen Nachfrage sehr zugute käme.

Körbler: Spannend wird auch die demografische Entwicklung und die damit verbundene Bewertung einzelner Grätzel. Die Unabhängigkeit des Wohnorts wird zu einem bedeutenden Thema, bestmögliche verkehrstechnische Anbindungen sorgen neben infrastrukturellen Highlights dafür, dass auch ländlichere Regionen wieder belebter und für Wohnraumschaffung interessant werden.

Was waren für Sie die größten Veränderungen im Wohnungsmarkt in den vergangenen 15 Jahren – abgesehen von den Preisen?

Kassler: Definitiv, dass die Interessenten bei der Immobiliensuche flexibler geworden sind. Die Tendenz geht eher zu kurz- und mittelfristigen, also lebensabschnittsangepassten Lösungen, man ist öfter bereit, umzuziehen, oder investiert für eine realisierbare Work-Life-Balance in Ferienimmobilien. Der Wunsch nach Individualität wird größer, die Suchenden sind aufgeklärter und legen den Fokus verstärkt auf Qualität.

Körbler: Wettbewerbsorientiert agierende Marktplayer (Immobilienmakler, Bauträger, Hausverwaltungen, Bewerter u. a.) setzen sich zunehmend mit dem Aufbau digitaler Kompetenzen auseinander, ein Zusammenfinden etablierter Immobilienunternehmen und innovativer PropTechs sorgt für zukunftsorientierte Veränderungen der Geschäftsmodelle, was sich langfristig auf die Servicierung der Immobilienkunden auswirken wird.

Gibt es in Ihrem Beruf eigentlich noch ein Sommerloch wie früher?

Kassler: Das kann ich mit einem großen NEIN beantworten: Wir bemerken zwar quantitativ weniger Anfragen, jedoch sind die Interessenten, die im Sommer anfragen, definitiv an einem Abschluss interessiert. Während der Sommermonate beobachten wir nicht so viele „Besichtigungstouristen“, die Anzahl von abschlussorientierten Besichtigungen nimmt hingegen zu. 

Wie wirken sich die neuen Technologien in der Makelei aus?

Körbler: Im Rahmen einer modernen Immobilienvermarktung unterstützt die frühzeitige Identifizierung disruptiver Innovationen die erfolgreiche Lösungsentwicklung für eine ideale Kundenerfahrung. Novellierte Ansätze in Teilprozessen – etwa hinsichtlich Immobiliensuche, Terminvereinbarung, Einbindung von Finanzierungsdienstleistern oder Angebotsvergleichen – erleichtern und verkürzen die Suche für den Immobilieninteressenten, 3D-Visualisierungen ermöglichen dem Kunden ein faszinierendes Besichtigungserlebnis.

Negative Auswirkungen sehe ich eher im Ignorieren von neuen technischen Möglichkeiten. Ein Topmakler sollte die Passion leben, seinen Kunden einen Rundumservice im Rahmen der neuesten technologischen Standards zu bieten.

Haben wir zu viele Makler in Österreich, und wird sich der Markt durch die neuen Technologien bereinigen?

Kassler: Wenn sich ein Kunde bei mir bedankt, weil ich bei einer Besichtigung pünktlich bin, dann weiß ich, dass er schon einige suboptimale Erfahrungen gemacht hat. Immobilienmakler brauchen ein neues Selbstbild. Es geht nicht nur darum, Objekte zu vermitteln. Beim modernen Makler dreht sich alles um den Menschen und seine Bedürfnisse. Er serviciert und hilft seinen Kunden, wo es geht. Wir beenden unsere Kundenbeziehung doch nicht mit dem Schreiben der Honorarnote. Wir helfen mit praktischen Fragen beim Umzug, beim Ummelden, sogar beim Einrichten, oder überhaupt beraten wir weit darüber hinaus – etwa, wenn es um sinnvolle Grundrisse und den echten Bedarf geht. Somit kommt es hier letztlich nicht auf die Anzahl, sondern auf die Qualität der Makler an – der Markt wird sich selbst regulieren.

Körbler: Die Immobilienvermarktung gewinnt mit der Einbindung disruptiver Lösungen immens an Kreativität und Effizienz in den Abläufen. Im Endeffekt genießt der Kunde durch den sinnvollen Einsatz neuester Technologien optimalen Service und ein für ihn wichtiges, zeitnahes Prozedere.

Was macht der Wohnsalon anders? Worin sehen Sie Ihre Stärken?

Kassler: Wir fokussieren uns neben der professionellen Vermittlung auf kompetente Beratungsleistung – und das in allen Phasen, angefangen von der Grundrissplanung über das (virtuelle) Staging bis hin zur Weiterverwertung. Ebenso bieten wir unsere Kunden zahlreiche maßgeschneiderte Lösungen wie etwa innovative Vermarktungsideen sowie adäquate Veranstaltungen rund um die Immobilie selbst.

Einzelkämpfer tun sich in unserer Branche generell schwerer, es geht vor allem um ein qualitatives Miteinander. Deshalb freuen wir uns, mit einem Topnetzwerk partnerschaftlich zusammenarbeiten zu können und in unserer Branche den Begriff Qualität Tag für Tag leben zu dürfen.

Körbler: Neben langjähriger Immobilienexpertise, einem exzellenten, serviceorientierten Team sowie hochkarätigen Partnern profitieren unsere Kunden vom konstruktiven Einsatz neuester Technologien und von innovativen Vermarktungsansätzen. Ich beziehe mich hier gerne auf zufriedene Kunden, von denen wir immer wieder Sätze hören wie: „Bei euch merkt man, dass ihr Spaß an dem Job habt, den ihr macht, und es ist herrlich erfrischend, wie ihr ihn macht.“ Und diese Leidenschaft zählt wohl zu unseren größten Stärken.

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Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Anita Körbler

Gründerin trovato

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    29.08.2019
  • um:
    07:04
  • Lesezeit:
    5 min
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