Lösungen für die Zukunft des städtischen Bauens

Internationales Panel aus Top-Architekten stellt Lösungen für lebenswerten Raum in der Großstadt vor. Projekte zeigen, wie die Städte der Zukunft aussehen können und welche Lösungen und Ansätze heute dazu bereits vorhanden sind.

Dietmar Eberle, Gründer von Baumschlager Eberle Architekten, Tina Gregoric, Gründerin von Dekleva Gregoric Architects sowie Mitglied der Jury des Brick Award, Heimo Scheuch, Vorstandssitzender der Wienerberger AG, und Kalle Jørgensen, Architekt bei Mangor & Nagel Architects

© Daniel Hinterramskogler

Im Rahmen des Brick Award 22 wurden auch dieses Jahr wieder die kreativsten Beispiele moderner und innovativer Ziegelarchitektur ausgezeichnet. Anschließend an die Präsentation der Gewinnerprojekte wurden im Rahmen einer Panel-Diskussion mit Heimo Scheuch, Vorstandssitzender der Wienerberger AG, Dietmar Eberle, Gründer von Baumschlager Eberle Architekten, Tina Gregoric, Gründerin von Dekleva Gregoric Architects sowie Mitglied der Jury des Brick Award, und Kalle Jørgensen, Architekt bei Mangor & Nagel Architects, diskutiert, vor welchen Herausforderungen Städte stehen, wie die Stadt der Zukunft aussehen kann und welche Lösungen und Ansätze heute dazu bereits vorhanden sind.

Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG dazu: „Wir wollen mit dem Brick Award hervorragende und internationale Architekturprojekte präsentieren, die uns dabei helfen, innovative Lösungen für die Städte der Zukunft und für die Herausforderungen des Klimawandels und den Umgang mit begrenzten natürlichen Ressourcen zu finden. Ich freue mich, dass wir hier im Rahmen unserer Panel Diskussion nochmals zahlreiche Best Practice Beispiele für nachhaltige Lösungen und energetisch effizientes Bauen aufzeigen konnten. Dabei ging es nicht nur um die Projekte selbst, sondern vor allem um die Fragen, welche Antworten diese Bauprojekte in punkto lebenswerten Wohnraum, Einbindung in den öffentlichen Raum, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bereits bieten können.

Gerade die Verdichtung der Städte ist aus ökonomischen und ökologischen Gründen unumgänglich, um mehr Wohnraum auf kleinerer Fläche zu schaffen. Dietmar Eberle plädierte hier dafür, auch den Raum zwischen den Gebäuden häufiger in die Planungen miteinzubeziehen und als komfortablen öffentlichen Raum für die Menschen zu gestalten. Dazu ist es laut Kalle Jørgensen auch notwendig, dass neue Gebäude auf ihren Kontext reagieren und sich diesem anpassen, also dem architektonischen Charakter, dem sozialen Umfeld, den öffentlichen Räumen und den Straßen.

Mehr Fahrräder - weniger Autos

Gleichzeitig plädierte Tina Gregoric für eine integrierte Planung zukünftiger Wohnquartiere, bei der städtebauliche und landschaftsarchitektonische Entwürfe als eine komplexe Entwurfsaufgabe entwickelt werden, anstatt Masterplan und architektonischen Entwurf zu trennen. In vielen Städten werden Großprojekte noch zu wenig als Gesamtidee geplant und umgesetzt, sondern in vielen Fällen mit vorgegebenen Volumen segmentiert, und ohne Bezug zueinander adaptiert. Kalle Jørgensen wies darauf hin, dass der Masterplan 2019 für die Stadt Kopenhagen beispielsweise eine Mindestanzahl von Parkplätzen vorsieht, nämlich nur einen Stellplatz pro 250 m² Wohnfläche. Dieser Wert ist bewusst niedrig angesetzt, um die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Carsharing und vor allem des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel zu fördern. Gleichzeitig wird durch die Verringerung des Autoverkehrs in der Stadt und das Abstellen von Autos unter der Erde der städtische Lebensraum vergrößert.

Lebenswerte Städte der Zukunft

Bei der Frage was zukünftige Städte auch in Zukunft lebenswert macht, war sich das Panel einig, dass hier sowohl eine leistungsfähige Infrastruktur, aber auch attraktiver Raum für Erholung und Entspannung ineinandergreifen müssen. Für Dietmar Eberle gilt es hier auch vorab abzuwägen, welche verschiedenen Nutzen ein Gebäude selbst und im Einklang mit der Umgebung erfüllen soll. Kalle Jørgensen ergänzte dazu, dass „lebenswerte" Städte vor allem aus Orten bestehen, an denen eine vielfältige Gemeinschaft zusammenleben und gedeihen kann und an denen sich eine breite Mischung von Nutzungen überschneidet.

Herausforderungen des Klimawandels

Viele der preisgekrönten Projekte im Jahr 2022 beschäftigen sich mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Nutzung begrenzter natürlicher Ressourcen. Gerade auch überhitzte städtische Wohnungen und urbane Wärmeinseln sind für immer mehr Menschen ein Problem.

Architektur und der Städtebau können laut Dietmar Eberle hier unterstützen, mehr Schatten produzieren und gleichzeitig so viel Platz wie möglich für große Bäume in den Städten schaffen. Die Anpflanzung und vor allem der Erhalt von Bäumen sorgen für eine natürliche, kostengünstige und energieeffiziente Kühlung der Stadt. Kalle Jørgensen wies darauf hin, dass in den skandinavischen Ländern die Planung von nach Süden und Westen ausgerichteten städtischen Räume n – die das Sonnenlicht optimal nutzen und so konzipiert sind, dass die Außenbereiche vor Wind geschützt sind – ebenfalls dazu beiträgt, die Freiluftsaison zu verlängern. Aber auch Laubbäume spielen laut Kalle Jørgensen eine Rolle, da sie im Sommer Schatten spenden und im Winter durch das Abwerfen ihrer Blätter das Sonnenlicht durchlassen.

Nachhaltige Architektur

Abschließend ging die Runde der Frage nach, wie sich Energieprobleme in der Stadt der Zukunft nachhaltig lösen lassen. Zu den diesjährigen Projekten gehören zahlreiche Gebäude, bei denen lokale Materialien verwendet wurden, um Abfall zu reduzieren und Energie zu sparen. Andere vorgestellte Projekte basieren auf dem Konzept, bestehende Gebäude vor dem Abriss zu bewahren und durch Um- und Ausbauten zu erhalten. Laut Dietmar Eberle ist hier die wichtigste Voraussetzung, die Erkenntnis, den eigenen Energiebedarf zu senken oder – anders ausgedrückt weniger Energie und Materialien zu verbrauchen. Um den Energieverbrauch zu senken, muss man auch wissen, wofür man die Energie verbraucht, hier es gibt es laut Eberle noch viel Forschungsbedarf, um diese Ansätze transparenter zu machen. Das Haustechnikkonzept 2226 von Baumschlager Eberle Architekten bietet mit einer hohen Lebensdauer und einer ganzjährigen wie ganztägigen Klimastabilität einen nachhaltigen Ansatz für die Zukunft.

Für Kalle Jørgensen ist ein wesentlicher Ansatz, sich in der Bauindustrie mehr auf die innere Konstruktion von Gebäuden zu konzentrieren. Das gelingt mittels schlankerer Bautechniken und der Wiederverwendung von Ressourcen. Dazu gehört auch den Einsatz von Materialien, insbesondere Beton, zu reduzieren und Gebäude ohne überflüssige Materialien zu entwerfen. Gleichzeitig verwies Tina Gregoric auch auf die Bestrebungen, bevorzugt Materialien aus der Region zu verwenden, um die Transportemissionen radikal zu reduzieren.

Alle Teilnehmer waren sich mit Dietmar Eberle einig, dass Baustoffe aus Ton den einzigartigen Vorteil haben, zu 100 % wiederverwendbar oder recycelbar zu sein, und dass sie die perfekte Option für moderne Architektur in Europa, Asien und Amerika sind.

Wienerberger AG

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  • Erschienen am:
    20.06.2022
  • um:
    13:00
  • Lesezeit:
    5 min
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