--}}
 

Zehn Merkpunkte zur Erhaltung der (Schweizer) Innenstädte als Einkaufsmittelpunkte

Die Probleme der Innenstädte, wie wir sie heute mit sinkenden Frequenzen und Attraktivitätsverlusten sehen, kommen nicht unerwartet. Einige Experten haben diese Entwicklungen schon vor Jahrzehnten kommen gesehen. So hat bereits im Jahr 1983 Dieter Bullinger, heute Geschäftsführer von debecon GmbH Dieter Bullinger Consulting for better shopping destinations, die schon damals und auch heute noch festzustellenden Probleme angesprochen und Lösungsansätze aufgezeigt. Sein nachfolgender Artikel, damals auf Städte in der Schweiz gemünzt und dort veröffentlicht, ist noch immer genauso aktuell wie vor 35 Jahren, auch wenn man damals noch nicht im Traum an die Auswirkungen des heutigen Onlinehandels denken konnte.

Durchmischung Wohnen und Arbeiten

Die Innenstädte erhalten ihren urbanen Charakter wesentlich durch die Funktionsmischung von Wohnen und Arbeiten und auch durch Geschäfte, Restaurants usw. Die Attraktivität der Innenstädte hängt damit wesentlich von der Erhaltung dieser Mischung und der Vielfalt von Betriebsformen ab.

Der ideale Branchenmix

Von Bedeutung ist insbesondere der richtige Branchenmix, sowohl materiell (Sortiment) als auch räumlich (Lage). Für die materielle Seite des Branchenmix sind die Betriebsinhaber „zuständig“ (Kooperation und Absprachen zwischen den Detaillisten, allenfalls unter Beiziehung eines Marktforschers/Unternehmensberaters). Bei der räumlich „richtigen“ Anordnung kann und soll die Stadtplanung den Investoren beratend zur Seite stehen.

Fehlende Kooperation führt zu “Ladensterben”

Die aus Gründen der Konkurrenz zunehmende Tendenz zur Konzentration der Betriebe und das damit verbundene „Lädelisterben“ sind lange Zeit unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle von Unternehmervereinigungen, Verwaltung und Politikern geblieben. Die oftmals fehlende intensive Kooperation von privaten und öffentlichen Akteuren ist so für den schleichenden Attraktivitätsverlust der Innenstädte verantwortlich. Demzufolge ist häufig eine nur halbherzige Inangriffnahme von Maßnahmen zur Revitalisierung der innerstädtischen Zentren erkennbar, die so letztlich ihr Ziel verfehlen müssen.

Das Zentrum fördern

Die Schweizer Städte weisen von alters her aufgrund ihrer baulichen Struktur meist ein eindeutiges Zentrum auf. Dieses gilt es unter geschäftlichen Gesichtspunkten zu erhalten. Dazu gehört die Bemühung um die Sicherung vorhandener alter betrieblicher Standorte und die Abwehr von Umnutzungsprozessen im Zentrum (z. B. für öffentliche Einrichtungen, Parkings). Es gehört auch die Bemühung dazu, eventuell bestehende Streulagen und „zweitklassige“ Standorte aufzulösen und die Betriebe im eigentlichen Zentrum unterzubringen. Der Entstehung neuer Streulagen sollte entgegengewirkt werden, insbesondere dann, wenn sie durch einzelne größere Geschäftskomplexe herbeigeführt wurden. Hier sollten öffentliche Stellen und Private am gleichen Seilende zu ziehen versuchen.

Schwierige Aufgabe für Stadtplanung

Was die räumliche Gestaltung des Geschäftszentrums in den gewachsenen Innenstädten angeht, so stellt dies die Stadtplanung vor schwierige Aufgaben. Die veränderten Einkaufsgewohnheiten mit der Tendenz zu „Mehrfachbesorgungen“ begünstigen Häuser, die „alles unter einem Dach“ anbieten. Soll die Geschäftsstruktur in den Innenstädten erhalten bleiben, so erfordert dies eine genaue Abstimmung und Feinplanung von guter Erreichbarkeit mit Pkw oder öffentlichem Verkehrsmittel (Zufahrtsstraßen, Parkplätze) und verkehrsberuhigtem Einkaufsbereich (Fußgängerstraßen, enge räumliche Zusammenballung der Geschäfte in fußläufiger Ausdehnung – 15-Minuten-Radius). Zentren, die diese Forderungen nicht erfüllen, sind tendenziell gefährdet.

Das Niveau der Waren und Dienstleistungen

Die Attraktivität der Innenstadtzentren hängt weniger von ihren Grundangeboten als vom „höheren“ Niveau der angebotenen Waren und Dienstleistungen ab. Gefährdet wird die Innenstadtattraktivität durch das Eindringen von Nutzungen, die keine oder nur wenig zentrale Bedeutung haben und damit nicht oder nur wenig Kaufkraft aus dem Umland binden (z. B. Spielsalons, Schnellgastronomie, Lebensmittelgeschäfte). Dem können nur die Betriebsinhaber selbst entgegenwirken.

Miteinander statt gegeneinander

Eine der zu wenig ausgeschöpften Möglichkeiten zur Erhaltung der Attraktivität der Innenstädte liegt in der Kooperation der Betriebsinhaber untereinander. Die Innenstadtvereinigungen könnten hier eine gute Plattform bilden, wenn es gilt, Gemeinschaftswarenhäuser zu planen, Nutzungskonzepte in Auftrag zu geben oder andere, einfachere Standortkooperationen zu bilden, um die erwähnte und für die Zentren so wichtige richtige räumliche Branchenmischung und -anordnung zu erreichen.

Quartiere gefährden die Städte nicht

Funktionsfähige, der Nahversorgung dienende Quartierzentren in den Quartieren größerer Städte (mit Lebensmittelgeschäft, Bäcker, Metzger, Drogerie, Apotheke, Coiffeur, Bankfiliale, Quartierbeiz) gefährden die Innenstadt keineswegs. Bei der Planung von Quartierzentren ist allerdings zu beachten, dass gewisse Mindesteinzugsbereiche (etwa 3.000 Einwohner) für die Existenzfähigkeit der Betriebe erforderlich sind.

Verheerende Wirkung der EKZs am Stadtrand

Verheerend für den Einkaufsstandort Innenstadt wirken – trotz gestiegener Benzinpreise und damit höherer Kosten – die allenthalben entstandenen größeren Einkaufszentren am Stadtrand oder außerhalb der Stadt. Sie sind als Malls beziehungsweise Shop-in-the-Shop-Zentren ausgestaltet, dadurch erhöht sich der Kaufkraftabzug aus der Innenstadt wesentlich. Der weiteren Ansiedlung derartiger Handelsformen gilt es im Interesse der Innenstädte entgegenzuwirken.

“Außendarstellung” der Innenstädte

Neben diesen Maßnahmen spielt natürlich insbesondere die „Außendarstellung“ der einzelnen Betriebe eine große Rolle für die Erhaltung der Anziehungskraft der Innenstädte. Das betrifft die betriebsindividuelle Sortimentsgestaltung, Produktideen, Ladengestaltung, Dekoration, Bedienung usw. Diese Faktoren gewinnen gerade in Zeiten starker Marktsättigungen und kaum noch steigender Einkommen an Bedeutung, und hier haben die traditionellen Fachgeschäfte der Innenstädte wesentliche Konkurrenzvorteile gegenüber den Discountanbietern. Um diese Vorteile zu nutzen, bedarf es zum Teil der Beratung und Unternehmerschulung.

11.04.2025

Das Bauwerksbuch für Bestandsimmobilien in Wien – sinnvolle Bürokratie?

Bis 2030 müssen alle Häuser in Wien mit einem Baujahr vor 1945 in einem Bauwerksbuch erfasst sein. Für Gründerzeitzinshäuser muss ein solches Bauwerksbuch spätestens am 31.12.2027 vorliegen. Noch etwas länger haben Eigentümerinnen und Eigentümer von Häusern Zeit, die zwischen 1.1.1919 und 1.1.1945 errichtet wurden. Für sie lautet der Stichtag 31.12.2030. Wir sprechen mit Helga Noack, geschäftsführende Gesellschafterin von DenkMalNeo, über dieses Thema, das angesichts der näherkommenden Fristabläufe an Bedeutung gewinnt.

10.04.2025

Peter Engert zur EU-Gebäuderichtlinie: Nachhaltige Immobilienentwicklung und Elektromobilität im Fokus

Auf dem E-Mobility Talk von Smatrics präsentierte Peter Engert, Geschäftsführer der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI), seine Perspektive zur aktuellen Entwicklung im Bereich nachhaltiger Gebäude und der Integration von Elektromobilität. Der folgende Beitrag fasst seine wesentlichen Aussagen zusammen.

09.04.2025

Verbund-Geschäftsführer Martin Wagner zur Energiewende: Batteriespeicher und Elektromobilität als Schlüsselkomponenten

Die EU-Gebäuderichtlinie als Motor für die Mobilitätswende steht im Mittelpunkt der Überlegungen von Martin Wagner, Geschäftsführer der Verbund Energie Business. In einer aktuellen Stellungnahme erläutert Wagner die strategische Ausrichtung des Energieunternehmens und betont die Bedeutung der Ladeinfrastruktur in Wohn- und Arbeitsgebäuden für das Gelingen der Energiewende.

Geschrieben von:
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    30.08.2018
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Ausland

Artikel:352

 Es ist wesentlich, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen. Speziell nach Deutschland, wo zahlreiche österreichische Immobilienunternehmen engagiert sind.
In Artikeln und Interviews mit CEOs von Immobilienunternehmen bringen wir einen umfassenden Marktüberblick, der die aktuelle Immobiliensituation in Deutschland widerspiegelt.
Wir informieren aber nicht nur über die Geschehnisse bei unseren direkten nördlichen Nachbarn, sondern erfassen auch andere Trends in Europa und weltweit. 

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 14/2025

Wir Gratulieren IMMOcontract zu erreichten 187 Punkten!

Platz 2

Otto Immobilien GmbH

Riemergasse 8, 1010 Wien

Seit mehr als 65 Jahren begleiten wir unsere Kund:innen – oft über mehrere Generationen – mit Erfahrung, Engagement und Leidenschaft für unser Handwerk. Heute zählen wir mit unseren Expert:innen und der Partnerschaft mit Knight Frank zu den großen unabhängigen Berater:innen für Vermarktung, Verwaltung und Bewertung von Wohn- und Gewerbeimmobilien – national und international.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Hiring Profil News

Platz 3