--}}
 

Wie man verhindert, dass mehr Wohnungen auf den Markt kommen

Sukzessiv voranschreitende Verknappungen auf dem Wohnungsmarkt machen sich mittlerweile in vielen europäischen Städten breit. In Berlin rüsten sich Bürgerinitiativen mit dem Ziel auf, Wohnungen zu enteignen. Die dabei geforderten Methoden erweisen sich als dreist, kontraproduktiv und bedenklich.

Eine linksorientierte Bürgerinitiative in Berlin rüttelt an den Grundfesten des Privateigentums: Wohnungsunternehmen, die mehr als 3.000 Wohnungen besitzen, sollen enteignet werden. Ein Volksbegehren und ein anschließender Volksentscheid sollen das rot rot grüne Berlin dazu bringen, ein Gesetz zur Überführung von Immobilien sowie von Grund und Boden in Gemeineigentum zum Zweck der Vergesellschaftung zu erarbeiten. Eine Entschädigung soll es geben, diese soll jedoch nicht dem Marktwert entsprechen, sondern klar darunter liegen.

Enteignung wäre ein Verfassungswidriges Gesetz

Nach Meinung von Experten wäre ein solches Gesetz aus vielerlei Gründen verfassungswidrig. Dass derartige Enteignungsfantasien in der öffentlichen Diskussion überhaupt so viel Platz einnehmen, ist in höchstem Maße bedenklich. Es ist nämlich mehr als nur zweifelhaft, ob der gewünschte sozialpolitische Effekt überhaupt erreicht werden kann, denn ein staatlich verordneter Besitzwechsel von Privat zu Staat hätte nämlich keine Auswirkungen auf den Fortbestand des Mietverhältnisses. Wer dort Mieter ist, soll es auch künftig bleiben und von der sodann gedeckelten Miete profitieren. Die Frage der finanziellen Bedürftigkeit ist ausgeklammert.

Egal ob 3000 oder 3 Wohnungen – Mittelstand ist der Großteil privater Immobilienbesitzer

Wenn sich politische Entscheidungsträger ausschließlich danach richten, was ihre Wählergruppen wünschen, ohne die Rechte der anderen und das durch die Verfassung garantierte Recht auf Eigentum zu berücksichtigen, dann macht es keinen Unterschied, ob es sich um 3.000 oder nur um 3 Wohnungen handelt. Wird einmal damit angefangen, ohne Skrupel Wohnungen zu enteignen, marschieren Grenzen schnell nach unten. Sie landen beim Mittelstand, der den Großteil der privaten Immobilienbesitzer und Vermieter darstellt. Dass es sich dabei nicht um bloße Spekulationen handelt, beweisen Aussagen des Betreibers dieser Bürgerinitiative. Bei entsprechender Mehrheit spricht sich dieser dafür aus, gegebenenfalls auch kleine Vermieter daran glauben zu lassen, die dann als Ausgleichszahlung einen warmen Händedruck erhalten.

Stadt Wien – Europas größter Hausherr

A propos große Wohnungsunternehmen: Europas größter Hausherr ist die Stadt Wien. In der österreichischen Bundeshauptstadt sind fast 80% der Hauptwohnsitze Mietverhältnisse. Gemeinsam mit den Genossenschaften werden von der öffentlichen Hand 60% des Mietwohnungsmarktes beherrscht und verwaltet.

Es ist eine Tatsache, dass im öffentlichen Mietsektor viele Menschen wohnen, die überdurchschnittlich gut verdienen. Mit sozialer Bedürftigkeit hat die Belegung schon lange nichts mehr zu tun. Zurückzuführen ist dieser Umstand auf die mangelnde Berücksichtigung der Haushaltsentwicklungen nach erfolgtem Eintritt und die extensiven Eintrittsrechte.

Der öffentliche Mietsektor wird aus Steuermitteln finanziert. Die Stadt Wien unterliegt mit ihren Einnahmen aber keiner Besteuerung, denn erwirtschaftete Einkünfte von Gebietskörperschaften sind nämlich als Maßnahmen der Vermögensverwaltung und nicht als Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung anzusehen. Damit kann sich die Stadt Wien ihre marktbeherrschende Stellung bewahren.

Mehr Regulierung geht zu Lasten der Mieter

Österreich zählt weltweit zu den am strengsten regulierten Ländern. Das hält die Sozialdemokraten nicht davon ab, weitere Beschränkungen aufgrund der angeblich so eklatant gestiegenen Wohnungspreise einzufordern. In Wien übt die SPÖ ihre dirigistische Wohnpolitik über den Umweg der Bauordnung aus und auf Bundesebene folgen völlig unausgereifte Vorschläge wie der Entfall der Umsatzsteuer auf Mieten oder der systemwidrige Ruf nach saftigen Strafen infolge überhöhter Mieten und eine ebenso wenig durchdachte Abschaffung von befristeten Mietverhältnissen. All diese Vorschläge führen unweigerlich dazu, dass weniger Wohnungen auf den Markt kommen. Ein Umstand, der klar zu Lasten der Mieter geht.

In Wien wird nächstes Jahr gewählt und die Wiener SPÖ braucht ausreichend Wählerstimmen. Dafür stehen probate Rezepte zur Verfügung, die sich schon seit hundert Jahren bewähren: Man mache den privaten Vermieter für alle negativen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt verantwortlich und hänge ihm das Image eines skrupellosen Ausbeuters und gerissenen Spekulanten um.

Ideologiegetriebener Stimmungsmache dieser Art mag eine gewisse Öffentlichkeitswirksamkeit beschieden sein, letztlich aber werden auf diese Weise das gesellschaftliche Klima vergiftet und Unsicherheiten auf Mieter- und Vermieterseite ausgelöst. Mehr noch: Radikale Eingriffe in den Wohnungsmarkt eignen sich nicht dazu, das Angebot an Wohnungen zu erhöhen und bergen darüber hinaus ein hohes Risiko ungewollter Nebenwirkungen für die, die man eigentlich schützen will.

Das mag bei gutem Haus-Verstand klar und einleuchtend sein, doch werden diese Fakten von der rot-grünen Szene hartnäckig ignoriert. Eine Pönalisierung des Mietrechts und Enteignungen machen jegliche Investitionsbereitschaft zunichte. Damit auf dem Wohnungsmarkt das Angebot an Wohnungen wächst, sollte der Staat drei wesentliche Verteilungsaufgaben verfolgen: Er soll Anreize schaffen, um Investitionen in Neubau, Verdichtung und Modernisierung des Hausbestandes zu bewirken und dafür Sorge tragen, dass nur diejenigen unterstützt werden, die tatsächlich Bedarf haben. Wir wollen Menschen fördern und nicht Mauern! Schließlich ist sicherzustellen, dass Rahmenbedingungen herrschen, die Vermieten wirtschaftlich vernünftig möglich macht.

19.04.2025

ImmoScout24, VÖPE, Drees & Sommer – Neues aus den Unternehmen

Neue Firmen, Jubiläen, Expansionen, Neugründungen, Aufstiege – viel los war zuletzt in in den heimischen Immobilienunternehmen.

17.04.2025

Dating-App für die Immobilie

Das personalisierte Kundenerlebnis könnte mit neuen Anbietern und im neuen Marktumfeld den Durchbruch schaffen.

16.04.2025

Baukonjunktur: 2025 - Jahr der Erholung

Das Schlimmste scheint vorerst überstanden. 2024 mussten die 19 Euroconstruct-Länder zwar noch einmal einen Rückgang verkraften, 2025 sollte in den meisten Ländern aber die Wende gelingen. Auch in Österreich wird mit einer Stabilisierung und einem sanften Wachstum von 0,4 % gerechnet.

Geschrieben von:
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    27.02.2019
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:866

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 15/2025

Wir Gratulieren EHL Immobilien Gruppe zu erreichten 80 Punkten!

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Platz 3

TPA Steuerberatung GmbH

Wiedner Gürtel 13, 1100 Wien

TPA ist eines der führenden Steuerberatungsunternehmen in Österreich. Unser Angebot umfasst Steuerberatung, Buchhaltung, Personalverrechnung, Bilanzierung, und Unternehmensberatung und mehr! Rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vierzehn österreichischen Niederlassungen stehen Ihnen zur Seite. Unsere Standorte finden Sie in Graz, Hermagor, Innsbruck, Klagenfurt, Krems, Langenlois, Lilienfeld, Linz, Schrems, St.Pölten, Telfs, Villach, Wien und Zwettl. Mehr über TPA Steuerberatung

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News