--}}
 

Herausfordernde und spannende Jahre

25 Jahre, davon 15 im Vorstand des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKÖ und 20 als Obmann der steirischen Fachgruppe, war Gerald Gollenz in der österreichischen Immobilienwirtschaft als Funktionär tätig. Im Interview mit der Immobilien-Redaktion spricht er über eine ereignisreiche Zeit.

© beigestellt

Können Sie uns ein kurzes Resümee Ihrer Tätigkeit geben?

Gerald Gollenz: Es waren sehr herausfordernde Jahre mit schwierigen Entscheidungen sowohl intern als auch extern. Im Großen und Ganzen glaube ich doch mit meinem Team einiges bewirkt zu haben, einiges ist aber auch nicht gelungen, so ehrlich muss man sein.  

Was waren Ihre größten Erfolge?

GG: Das müssen andere entscheiden. Ich glaube, dass wir gemeinsam im Vorstand einiges weitergebracht haben, es war eine sehr anspruchsvolle und intensive Zeit für die Interessensvertretung, Herausforderungen wie kaum jemals vorher, die multiplen Krisen haben in dieser Periode voll zugeschlagen, ich finde aber, insgesamt haben wir gute Arbeit gemacht.

Welche maßgeblichen Veränderungen sehen Sie rückblickend in Ihrer Amtszeit?

GG: Die Qualität der Dienstleistung ist massiv gestiegen, das hat natürlich mit den Aus- und Weiterbildungsangeboten der Fachgruppen zu tun, die auch in allen Bundesländern sehr gut angenommen werden. Der Zusammenhalt innerhalb der Branche auch zwischen den einzelnen Berufsgruppen hat sich enorm verbessert. Und als Projektentwickler freut es mich natürlich außerordentlich, dass die gewerblichen Bauträger in dieser Zeit die Führungsrolle am Markt übernommen haben. 

Waren die letzten Jahre in diesem Marktumfeld besonders herausfordernd?

GG: Ja, der Markt ist durch die multiplen Krisen fast zum Erliegen gekommen. Corona, Kriege, die damit verbundene Energiekrise und die daraus entstandenen hohen Baukosten waren für den Immobilienmarkt nicht gerade förderlich.  

Wie blicken Sie auf die Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen zurück? Es wurden oftmals Entscheidungen getroffen, die den Markt sogar negativ beeinflusst haben. Ich denke da nur an das Bestellerprinzip.

GG: Ohne irgendjemanden persönlich angreifen zu wollen: Die letzte Regierung war sicherlich nicht das Highlight in der Geschichte der Politik. Das Bestellerprinzip und die KIM-Verordnung etwa waren die größten Fehlentscheidungen der letzten Jahre, ja wahrscheinlich sogar Jahrzehnte. Die KIM-Verordnung ist aus unserer Sicht auch maßgeblich daran schuld, dass Österreich in einer Rezession steckt. Gewisse Herrschaften haben noch immer nicht kapiert, wie wichtig der Immobilienmarkt für die Wirtschaft ist. Jeder Euro, der in eine Immobilie investiert wird, versechsfacht sich für das BIP. 

Ein Immobilienprofi hat in einem Interview gemeint, man sollte allen führenden Politikern und entscheidungsbefugten Personen in diversen marktbeeinflussenden Organisationen vorschreiben, mindestens zwei Jahre in einem KMU gearbeitet zu haben, damit sie die Probleme verstehen. Sehen Sie das auch so? 

GG: Vollkommen d’accord, die Wirtschaft wird derzeit großteils von Politikern vertreten, die noch keinen Tag ein Unternehmen geführt haben, weder Budget- noch Personalverantwortung hatten, aber Entscheidungen treffen müssen, die marktbeeinflussend sind. Wie kann man sich sonst erklären, dass man dem Bestellerprinzip zustimmt, wohl wissend, dass man dem Unternehmer 50 Prozent des Einkommens wegnimmt! Wir haben immer darauf hingewiesen, dass es für den Markt nichts bringt, was wir durch Studien auch belegt haben. Aber es sind halt die Wählerstimmen von 1,2 Millionen Mieter wichtiger als von ein paar tausend Maklern! Und letztendlich schadet es dem Immobilienmarkt.

Man sagt, Sie seien auch manchmal unbequem gewesen, weil Sie Ihre Meinung nach dem Prinzip Interessensvertretung vor Parteilinie vertreten haben.

GG: Das müssen Sie diejenigen fragen, die das gesagt haben. Aber ja, für mich stand immer die Interessensvertretung an oberster Stelle. Leider ist das – und das kann ich nach 25 Jahren Funktionärstätigkeit für die Wirtschaftskammer sagen – generell immer mehr verloren gegangen. Die WK ist keine Spielwiese für persönliche Befindlichkeiten! 

Was hätten Sie rückblickend anders gemacht?

GG: Gar nichts, ich bin mir keiner Schuld bewusst. Wir haben, glaube ich, stets zum Wohle der Branche gehandelt, auch wenn einige Entscheidungen persönlich nicht ganz einfach waren. Ich werde auch zukünftig den Markt genau beobachten, ich werde ja weiterhin als Unternehmer tätig sein – wenn mir etwas nicht passt, werde ich es artikulieren, und wenn man meine Expertise möchte, werde ich diese auch zur Verfügung stellen. 

Apropos Expertise: Was werden die wichtigsten Herausforderungen in der Zukunft sein? 

GG: Natürlich nach wie vor die Digitalisierung, die ist ja noch immer nicht voll in der Branche angekommen, die Entbürokratisierung auf allen Ebenen und ganz wichtig – das lag mir persönlich immer am meisten am Herzen – Entgeltfairness für alle drei Berufsgruppen. Unsere Dienstleistung muss entsprechend honoriert werden, sonst können wir die Qualität nicht erbringen! 

17.09.2025

Zwischen Bewegung und Hoffnung

Investments in Gewerbeimmobilien erfolgen derzeit nur zögerlich. Ein Blick auf den Markt.

16.09.2025

Zukunftswerkstatt Wien 2030: Gemeinsam die Stadtentwicklung neu denken

Die aktuellen Herausforderungen in der Immobilienbranche und im Einzelhandel erfordern innovative Lösungsansätze und vorausschauendes Denken. In diesem Kontext veranstalten RegioPlan und RegioData am 24. September 2025 den Workshop „Wien 2030", der sich mit den Zukunftsperspektiven der Wiener Stadt- und Immobilienlandschaft auseinandersetzt.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    13.08.2025
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:936

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 37/2025

Wir Gratulieren teamneunzehn-Gruppe zu erreichten 20 Punkten!

Platz 2

Immobilienrendite AG

Hollandstraße 14, 1020 Wien

Die Immobilienrendite AG sucht unterbewertete Immobilien, um mit kreativen Lösungen neuen Nutzen für Mieter, Investoren, Banken und Käufer zu schaffen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Otto Immobilien GmbH

Riemergasse 8, 1010 Wien

Seit mehr als 65 Jahren begleiten wir unsere Kund:innen – oft über mehrere Generationen – mit Erfahrung, Engagement und Leidenschaft für unser Handwerk. Heute zählen wir mit unseren Expert:innen und der Partnerschaft mit Knight Frank zu den großen unabhängigen Berater:innen für Vermarktung, Verwaltung und Bewertung von Wohn- und Gewerbeimmobilien – national und international.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News