--}}
 

Europawahl 2019: Andreas Schieder Spitzenkandidat der SPÖ und seine Antworten zu den Immobilienfragen des ÖHGB

Österreich wählt am 26. Mai 2019 im Rahmen einer Direktwahl die Abgeordneten zum Europäischen Parlament. Der ÖHGB hat die österreichischen Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien rund um das Thema Immobilien befragt. Die Antworten der Spitzenkandidaten finden Sie in dieser Woche auf der Immobilien-Redaktion.

Das Thema „Wohnen“ gewinnt in der politischen Debatte innerhalb von Europa zunehmend an Bedeutung. Dem „Wohnen“ kommt zwar keine eigenständige EU-Kompetenz zu, dennoch werden die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der einzelnen Mitgliedstaaten durch zahlreiche Rechtsvorschriften der EU bestimmt oder zumindest stark beeinflusst. 

Zahlreiche international anerkannte Studien gelangen zu dem Schluss, dass durch Mietenregulierungen nicht mehr Wohnungen auf den Markt gelangen und solche Eingriffe in den Markt mittel- bis langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen. Welchen Standpunkt vertreten Sie hinsichtlich einer Liberalisierung und Deregulierung?

Andreas Schieder: Viele Länder in der EU haben in den letzten Jahrzehnten auf den Bau günstiger Wohnungen verzichtet, den Kauf von Eigentumswohnungen forciert oder ihren Wohnungsbestand privatisiert. Die Folge davon sind nun enorme Mietpreis-Steigerungen. Dank unseres Modells des geförderten sozialen Wohnbaus, fallen die Mietpreissteigerungen in Österreich, verglichen mit anderen Ländern zwar noch geringer aus, lagen in den letzten Jahren im privaten Bereich aber trotzdem deutlich über dem Lohnwachstum. Das zeigt, dass es offensichtlich ohne Regulierung nicht funktioniert. Wir haben deshalb in Wien zu einem drastischen Mittel gegriffen um leistbaren Wohnraum wieder zur Normalität zu machen und den sozialen Wohnbau auszudehnen.

Die EU-Kommission hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, die Steuerlast vom Faktor Arbeit auf den Konsum, speziell auf das Eigentum zu verlagern, mit dem Bestreben auf diese Weise das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Welchen Standpunkt vertreten Sie zu derartigen Empfehlungen im Allgemeinen und speziell auf Österreich bezogen?

Andreas Schieder: Zur Entlastung der Mittelschicht muss vor allem der Sektor Arbeit mehr entlastet werden.  Die Besteuerung von Eigentum macht in Österreich gerade einmal 0,8% aus. Nichts desto trotz sehen wir das nicht genügend leistbare Wohnungen gebaut werden. Investitionen in den sozialen Wohnbau sollen deshalb von den Maastricht-Kriterien ausgenommen werden. So kann eine europaweite Wohnbauoffensive finanzieren werden, mit der nicht nur die Wohnkosten sinken sondern auch die Bauwirtschaft angekurbelt wird.

Welche prinzipielle Bedeutung messen Sie dem Privateigentum in der Gesellschaft zu? Wie stehen Sie zu derartigen Enteignungsforderungen? Sollte auf europäischer Ebene etwas für einen verstärkten Schutz des Eigentums unternommen werden und die Europäische Union eine größere Rolle beim Schutz der Grundrechte spielen?

Andreas Schieder: Das Recht und die Möglichkeit sich selbst Eigentum zu schaffen muss gewahrt werden. Das Einfamilienhaus darf nicht zum Luxusgut werden. Das heißt aber auch, dass Spekulation mit Wohnraum eingeschränkt werden muss, denn der Erwerb von Einfamilienhäuser wird zunehmend durch steigende Grundstückspreise erschwert. Der Erwerb von Immobilien und Grundstücken soll deshalb mit der Nutzung verknüpft werden. So kann der Ausverkauf von Grund und Boden zu Spekulationszwecken gestoppt und die Preissteigerungen von Einfamilienhäuser eingedämmt werden.

Welche Aufgaben sollen der öffentlichen Hand im Rahmen der sozialen Wohnpolitik in Österreich zukommen?

Andreas Schieder: Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Der Anspruch muss sein, dass ausreichend Wohnraum in guter Qualität, für alle sozialen Schichten unabhängig vom Einkommen  zur Verfügung steht. Wird dies nicht durch private Investitionstätigkeit garantiert sind öffentliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt notwendig.

Erscheinen Ihnen Lenkungsmaßnahmen gerechtfertigt, die einen Wechsel der Objektförderung hin zur Subjektförderung vorsehen?

Andreas Schieder: Wir haben in Österreich ein gut austariertes System zwischen Objekt- und Subjektförderungen, das als Vorbild für ganz Europa dienen kann. Der stärkere Fokus der Förderung auf die Neubautätigkeit trägt zu einem Ausgleich von Angebot und Nachfrage bei und initiiert beträchtliche Beschäftigungseffekte. Wohnbeihilfen sind eine notwendige Ergänzung, die leistbares Wohnen auch für Haushalte mit niedrigerem Einkommen ermöglicht. Dieser Mix an Maßnahmen erzielt dabei sehr gute Ergebnisse, bei im internationalen Vergleich, moderaten öffentlichen Aufwendungen.

Teilen Sie die Ansicht, dass nur jene Personen eine staatliche Unterstützung erhalten sollen, die einen gerechtfertigten Bedarf haben?

Andreas Schieder: Das soziale Wohnbaumodell von Wien ist ein Erfolgsmodell das in der ganzen Welt bewundert wird. Es führt dazu, dass der Apotheker neben der Verkäuferin und die Ärztin neben dem Postboten lebt. Im Gemeindebau sollen nicht Arme wie Arme leben, sondern eine soziale Durchmischung in der ganzen Stadt gefördert und so eine „Ghettoisierung“ verhindert werden.

04.07.2025

»Die Schwerkraft gilt auch für die Immobranche«

Im Interview erzählt Thomas G. Winkler, was seine beste Entscheidung als CEO der UBM Development war und davon, was er heute anders machen würde. Er erklärt, warum am Baustoff Holz kein Weg vorbeiführt und verrät, welche Vision ihn antreibt und welche Branche ihn reizen würde, wenn ihn sein Karriereweg nicht zur UBM geführt hätte.

03.07.2025

Ausbildungslücken in der Architekturbranche – Marc Höhne über Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus

Die gegenwärtigen Herausforderungen in der Architekturausbildung offenbaren signifikante Defizite in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung – zwei Schlüsselkompetenzen, die für die zukunftsorientierte Entwicklung der Branche unerlässlich sind. Marc Guido Höhne, seit 2022 Geschäftsführer innerhalb der internationalen DELTA Gruppe und verantwortlich für den Bereich „Integrale Beratung", identifiziert in einem exklusiven Interview wesentliche Handlungsfelder, die dringend einer Reform bedürfen.

02.07.2025

Weiter gedacht … Franz Kafka, die Projektentwicklung und 2027

Da es hin und wieder Anfragen in der Redaktion gibt, warum wir auf der Immobilien-Redaktion zum Beispiel auch Spatenstiche von Wohnobjekten veröffentlichen, später über die Dachgleiche berichten und dann noch, wenn sie fertiggestellt sind, hier der Grund:

Geschrieben von:
Interview-Partner:

Andreas Schieder

Präsident Naturfreunde Österreich

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    07.05.2019
  • um:
    08:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:908

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 26/2025

Wir Gratulieren Enteco Concept GmbH zu erreichten 24 Punkten!

Enteco Concept GmbH

Burggasse 104, 1070 Wien

Enteco ist eine Immobilien-Marketingagentur aus Wien mit Schwerpunkt Digital Marketing. Wir beschäftigen uns mit der Digitalisierung der Immobilienbranche.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

aspern Die Seestadt Wiens

Seestadtstraße 27, 1220 Wien

aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im Nordosten Wiens – im dynamischen 22. Wiener Gemeindebezirk – eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News