Blick in die Immobilienbranche – Zusammenarbeit

Das Unnormale fühlt sich schon etwas normaler an, meint Rüdiger Schneider von der deutschen aconsea und hat zum Thema Homeoffice eine Umfrage geschickt:

Wenn wir in Nach-Corona-Zeiten wieder in den Normalmodus gehen, wie weit würden Sie Homeoffice beibehalten wollen?

Dies ist der eigentliche Akzeptanztest. Es zeigt sich nahezu ein 50:50-Verhältnis von „bevorzugt im Homeoffice“ und „nur stark begrenzt“.

Fazit von aconsea: Die Corona-Krise wird Homeoffice gleichberechtigt als Arbeitsort neben dem Platz im Büro etablieren. Das wird sich auf die Flächen auswirken, vor allem auf diejenigen, die von Unternehmen angemietet werden. Die EPUs arbeiten ohnehin schon sehr ortsunabhängig.

Baumonitoring – ein Netzwerk verschiedener Unternehmen – hat eine Umfrage zum Thema Projektentwicklung gemacht. 75 Prozent der Befragten sehen demnach keine oder nur geringe Engpässe beim Material, beim Personal beobachten 85 Prozent keine Einschränkungen. Dazu meint Genia Reichenberg, Projektmanagerin bei WI Bauträger: „Projektentwicklungen hängen sehr stark von der Bauphase ab. Projektstarts sind unmöglich, aber die Fertigstellung und die Weiterführung in der Planungsphase sehr wohl machbar.“

Blick in den Einzelhandel: Die Öffnung einzelner Standorte hat jetzt nicht zu einem großen Nachholeffekt geführt, außer bei den Baumärkten. Was den Einzelhandel betrifft, muss man sich nur eine Aussendung der Agenda Austria ansehen: Mitte April 2020 waren in Österreich 638.000 Arbeitnehmer zur Kurzarbeit angemeldet, hinzu kommen 560.000 Arbeitslose. 

Hier ist zu vermuten – wie wir in der letzten Ausgabe schon berichtet haben –, dass der wirtschaftliche Tiefpunkt der Krise Ende des zweiten Quartals erreicht wird. Die wirtschaftliche Unsicherheit ist aktuell enorm, schreibt die Agenda Austria, der Internationale Währungsfonds rechnet mit der stärksten globalen Rezession seit den 1930er-Jahren. Das wird 2020 nicht nur in Österreich zu einer deutlichen Investitionszurückhaltung führen.

Martin Neff gehört zu den führenden Immobilienexperten in der Schweiz und ist Chefökonom von Raiffeisen. Er vertritt die Auffassung: „Der Immobilienmarkt wird nie dermaßen unter die Räder kommen wie andere Bereiche unserer Wirtschaft.“

Und daher geht es auch darum, wie man jetzt miteinander umgeht.

Im Markt-Update von Otto Immobilien zum Einzelhandel meint Patrick Homm, Leiter der gewerblichen Immobilienvermarktung: „Wir alle sitzen im gleichen Boot, und jeder von uns möchte gemeinsam mit den anderen in eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft blicken. Wir raten daher, auch alternative Streitbeilegungsinstrumente wie die Mediation in Betracht zu ziehen.“

Wir haben ja bereits vor über einem Jahr über Mediation geschrieben, und da meinte Rechtsanwalt Alfred Nemetschke: „Wenn es bei einem Projekt kriselt, dann wirkt sich das auf andere gemeinsame Projekte und Kooperationen ebenfalls aus.“ Es sollte eine weitere Zusammenarbeit möglich sein und die Geschäftsbeziehung somit Bestand haben. Business-Mediator Peter Adler: „Vor Gericht bekommen Sie ein Urteil, bei der Mediation eine Lösung.“

Und Patrick Homm sagt: Häufig seien nun Vermieter und Mieter etwas näher „zusammengerückt“, um so ebenfalls einen Grundstein für eine gemeinsame Zukunft zu legen.

Jetzt geht es nur um eines: Um die Lösung der Krise – und ich glaube, dass wir uns da in den kommenden Wochen noch von einigen althergebrachten Vorstellungen verabschieden werden müssen.

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  • Erschienen am:
    16.04.2020
  • um:
    07:00
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Walter Senk

Walter Senk ist Chefredakteur der Immobilien-Redaktion, die er 2010 gründete. Er ist seit über 25 Jahren Journalist mit dem Fachgebiet „Immobilien“. Er konzipiert und betreut Newsletter und Magazine für Medien und Unternehmen, moderiert Veranstaltungen und leitet Podiumsdiskussionen. Sein Motto: Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative.

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