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Grundstücke gesucht

Im prosperierenden Wirtschaftsraum Bregenz-Dornbirn steigen die Preise für Grundstücke massiv an. Das hat aber nicht nur mit der Nachfrage zu tun. Vorarlberg hat alle Formen von Immobilien, bis auf eine– aber dieser Mangel soll bald behoben werden.
Vorarlberg, d. h. vor allem die beiden Ballungsräume Bregenz und Dornbirn, leidet derzeit massiv an den rasch höher werdenden Preisen für Grundstücke. „Die Preise sind seit Anfang des Jahres schon stark gestiegen, insbesondere nach dem 1. April 2012 gab es einen sprunghaften Anstieg“, erklärt Karlheinz Steiner, Geschäftsführer von ZIMA Wohnbau. Auslöser war die neue Steuer für Immobilien infolge des Sparpakets, die im Ländle auf den Verkaufspreis aufgeschlagen wird. Zum Steuerthema kommt natürlich noch „die Angst, was mit dem Euro passiert“, so Bruno Ehrhart, s Real Vorarlberg, „und wer nicht verkaufen muss, der verkauft nicht. Was soll man auch mit dem Geld machen?“ Der Mangel an Grundstücken zeigt sich am Preisniveau. Steiner: „Die Verkäufer wissen, es gibt nichts am Markt, und die Preise haben sicherlich um 10–15% innerhalb der letzten Monate und Wochen angezogen.“ Ehrhart: „Wenn ich heute ein Grundstück suche, dann brauche ich Geduld.“ Das gilt sowohl für den Häuselbauer als auch für die Bauträger.

„Weitergabe“ der höheren Preise

In weiterer Folge „haben sich auch die Eigentumswohnungen verteuert“, so Ehrhart, denn die höheren Grundstückspreise werden direkt weitergegeben. Dies gilt aber nicht nur für die beiden Städte– „quer durch Vorarlberg haben wir flächendeckend die gleiche Situation“, so Steiner. Wer sich in dieser Situation nach einer neuen Immobilie umsieht, dem empfiehlt Ehrhart, „in Dornbirn zu suchen“. Preislich bestehen bei Häusern und Wohnungen zwischen den beiden Städten zwar wenig Unterschiede, „aber Bregenz ist ein Ballungsraum und hier gibt es weniger Angebot am Markt“, so Ehrhart. Ein Preisunterschied zeigt sich lediglich bei den Baugrundstücken. Laut Richtpreisspiegel der Hypo Vorarlberg können diese in Bregenz schon einmal auf 600 Euro pro Quadratmeter steigen, während in Dornbirn „nur“ 490 Euro erreicht werden.

Anlage derzeit wenig gefragt

Während die Grundstückspreise steigen, ist ein anderer Boom schon vorüber: der Run der Anleger. ZIMA-Geschäftsführer Steiner: „Das ist logisch. Es gibt ja nur eine bestimmte Anzahl von Personen, die das Geld auf der hohen Kante haben, und die haben es jetzt bereits investiert. Und wer das Geld für ein Investment vorher nicht hatte, der hat es jetzt auch nicht.“

Herausforderungen für den sozialen Wohnbau

Teure Grundstücke und das teuer gewordene Bauen führen zu einem weiteren Problem im sozialen Wohnbau. Vorstand Reinhard Schertler, der mit der S+B Gruppe für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft steht, über die aktuelle Lage: „Wir haben beim geförderten Wohnbau enorm strenge Richtlinien, was den Passivhausstandard betrifft. Da kommen wir mittlerweile an die Grenzen der Finanzierbarkeit. Und da stellt sich die Frage, ob wir nur noch hochwertigsten Wohnraum produzieren können oder auch leistbaren Wohnraum.“ Schertlers Vorschlag, die „Standards etwas zu senken“, wird derzeit auf politischer Ebene im Ländle diskutiert.

Die besten Lagen

Die Bestlagen in den beiden Städten unterscheiden sich weniger vom Preis als vom Umfeld. Was für den Bregenzer der Pfänderhang mit Blick auf den See ist, ist dem Dornbirner das Bödele mit Blick auf die Stadt. „Die Summen hier sind schon astronomisch“, erklärt Karlheinz Steiner, und Schertler konkretisiert: „In Bregenz verkaufen wir Wohnungen mit Seeblick um 6.000 Euro pro Quadratmeter oder mehr. Allerdings handelt es sich dabei um Penthäuser.“ Teures Österreich also, wenn man bedenkt, dass die Preise, so der Vorstand der S+B Gruppe, auf deutscher Seite knapp darunter liegen, und ähnlich stellt sich das Preisgefüge auch in der angrenzenden Schweiz dar.

Was wirklich fehlt …

Der Bodenseeraum gehört zu den wirtschaftlich prosperierenden Regionen in Europa. Neue Firmen werden gegründet, die Bevölkerungsprognose ist positiv, Wirtschaft und Tourismus ziehen die Menschen an– aber nicht alle. Viele wandern auch notgedrungen ab. Denn wer studieren will, der kann dies in Vorarlberg nicht tun. „Wir planen daher eine Privatuniversität, die sich mit dem Thema, Nachhaltigkeit’ beschäftigt“, blickt Schertler in die Zukunft: „Da sind wir auch schon akkreditiert.“ Derzeit wird ein Standort in Bregenz, Dornbirn oder Feldkirch gesucht. „Es braucht von der jeweiligen Gemeinde ein Commitment bei der Widmung oder einen Bonus, wie etwa Infrastrukturkosten, die übernommen werden“, meint der Vorstand der S+B Gruppe über die aktuelle Situation. Studenten fehlen in den beiden Städten im urbanen Leben würden diesem „wirklich guttun“, so Schertler.

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Walter Senk

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    10.09.2012
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