Die Suche nach dem echten Deal– Teil6: Belize– Das Dschungelcamp „NaTaatPaal“III– Die Weiterreise zum „CampTwo“

Das Leben hier unterm Dschungeldach war an guten Tagen mühsam und eintönig. An schlechten Tagen war es richtiggehend die Hölle: an solch abscheulichen Tagen, wenn die Regenfälle ohne große Vorankündigung einsetzten und sogleich heftig niederprasselten und Blitze wie Feuer vom Himmel zuckten, um uns augenblicklich aus dem Schlummer zu reißen. Wir waren eine dreieinhalbköpfige Familie, die da in einer mit Palmenblättern gedeckten Hütte mitten im Regenwald Mittelamerikas hausten, und es war mehr ein Überleben als ein Leben, das nichts oder fast nichts mehr mit einem Leben im Paradies gemein zu haben schien.
Auch wenn wir aus Mutter Naturs Wildbach Regenwasser zum Geschirrspülen und für ein gelegentliches Bad ansammeln konnten, langte es nur für notdürftige Lebensumstände. Denn das Palmenblätterdach, das die Coolies – die lokale Bezeichnung für belizische Nachkommen indischer Siedler – gebaut hatten, war nicht wirklich gut konstruiert. Das bedeutete, dass die Planen, die wir zum Schutz des Wohnraumes unter dem Dach anbringen mussten, bei jedem gröberen Regenguss vollliefen. Da ich trotz der Abgeschiedenheit üblicherweise einen tieferen Schlaf als die anderen hatte, musste meine teure bessere Hälfte mitten in der pechschwarzen Nacht aufstehen, um die vor Nässe triefende Plane zurechtzurichten, damit das Wasser nach allen Seiten abrinnen konnte. Gina hasste diese Arbeit, doch wir fanden beide, dass sie das ganz einfach besser konnte und dieses Aufräumen wie im Handumdrehen erledigte.

Man konnte die Stürme schon von zig Meilen entfernt hören. Zunächst rauschten die Bäume im Wind, wurden immer lauter, bis sie dann das Vogelgezwitscher völlig zum Verstummen brachten. Meine Frau und ich und unser kleiner Sohn Charley lagen auf dem großen Bett, das Flos Sohn Byron aus schlechtem Holz gefertigt hatte, und hielten dann alle gemeinsam den Atem an, als während des Gewitters der Sturm durch die kleine Lichtung peitschte, die wir in den Wald geschlagen hatten.

Schließlich übersiedelten wir Anfang April von „Camp One“ in unser Haus in „Camp Two“. Es war nun fast sechs Monate her, dass unser Baumeister Mr. Trapp die Löcher zur Befestigung der Betonsteher ausgehoben hatte.

Mr. Trapp war insofern ein typischer Belizer, als er niemals eine Gelegenheit ausschlug, Geld zu machen. Kostenvoranschläge hielt er nicht annähernd ein und mit der Arbeit wurde mehr oder weniger erst zum projektierten Fertigstellungstermin begonnen. Empfohlen wurde er uns von Carl, dem Besitzer und Betreiber von Emery’s, einem Fischlokal unten direkt am Meer. Mr. Trapp kam immer abends dort vorbei und spielte Banjo und Mundharmonika als Gegenleistung für eine Tagesplatte Fisch mit einem oder zwei Gäsern One Barrel Rum.

Trotz unserer Abmachung, dass Mr. Trapp und seine Crew nur behandeltes Bauholz einsetzen, das uns zumindest etwas Schutz vor der tropischen Termitenplage bieten sollte, stellte sich letztlich nach genauerer Betrachtung heraus, dass für den Bau des Hauses sowohl behandelte als auch unbehandelte Hölzer verwendet wurden. Mr. Trapp redete sich aus der Sache heraus, auf einen anrüchigen örtlichen Coolie hereingefallen zu sein, mit dem er aber nie wieder zusammenarbeiten würde.

„Camp Two“ wurde bei Miss Flo, deren Lokal aus einem einzigen Tisch bestand, über einigen Flaschen Belikin Beer auf einem Notizblock entworfen. Das Haus hatte rundherum eine Veranda, von der ein Plankenweg in die eine Richtung zu einer überdachten Garage und in die andere Richtung zu der Küche, einem separaten Gebäude mit Betonboden und Strohdach, führte. Die Küche hatte auch eine Bar aus Mahagoniholz mit einem Fenster nach außen. Die Grundidee dabei war, dass, wenn der Pool eines Tages einmal gebaut war, Familie und Freunde vom Pool aus auf Essen und Getränke zugreifen könnten.

Es sollte jedoch nie so weit kommen, dass Familie oder Freunde am Poolrand relaxten – der Pool wurde nie gebaut. Denn bald nachdem „Camp Two“ fertiggestellt war, übersiedelten wir von „Camp One“ flussabwärts zu „Camp Two“, und alles, was es da für die Österreicherin an Luxus gab, waren eine Kaltwasserdusche mit Wanne, elektrischer Strom für den Ventilator und ein Kühlschrank zum Kühlen der Getränke – und sie stellte unmissverständlich dar, dass sie nun wirklich genug hatte.

Ich muss jetzt festhalten, dass wir ganz einfach zu lange in dieser sogenannten umweltfreundlichen Gegend mit giftigen Reptilien und handflächengroßen Spinnen zugebracht hatten. Dazu kam, dass unser Sohn nach zwei Tagen im örtlichen Kindergarten heimkam und uns mit dort gelernten Bibelzitaten von unserem evolutionären buddhistischen Glauben zum konservativen rechtsextremen Christentum konvertieren wollte. Wir hatten uns wirklich um ein konstruktives Gespräch mit den US-Amerikanern, die die Elementarschule leiteten, bemüht, doch als sich diese auf unsere Frage, wie man innerhalb von nur ein paar Tagen unserem fünfjährigen Sohn ein Buch als Lebensweisheit verkaufen konnte, in ein religiöses Gefasel in Zombie-ähnlicher Manier verloren, fand auch das ein abruptes Ende. Zombie-Land im Belizer Urwald war wirklich das Letzte, worauf die Österreicherin und ich hinauswollten, egal unter welchen Umständen.

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Geschrieben von:

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Julian Monroe Fisher ist Forschungsreisender, Anthropologe, Autor, Dokumentarfotograf und -filmer. Er ist ein Mitglied der Königlichen Geographischen Gesellschaft (RGS) in London, ein Mitglied des Explorers Club in New York und Direktor für Kommunikation des Westeuropäischen Abschnitts des Explorers Club. Seine Webseite ist www.JulianMonroeFisher.co

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  • Erschienen am:
    23.07.2012
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